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Veröffentlicht 07. März 2016

Anästhesie bei Operationen im ambulanten Bereich

  • Bild: Mirko Sajkov auf Pixabay
  • Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen

Kleinere Operationen wie das Entfernen von Muttermalen und anderen Hautveränderungen werden ambulant in unserer Praxis durchgeführt. Hierzu ist meist eine sogenannte Lokalanästhesie ausreichend.

Der zu operierende Bereich wird durch die Applikation eines schnell wirksamen Schmerzmittels, eines Lokalanästhetikums, unempfindlich gemacht. Dieses wird durch eine dünne Kanüle unter die Haut gespritzt, die Wirkung tritt sofort ein und hält je nach benutztem Medikament bis zu 2 Stunden an. Da die entsprechende Operation meist eine Sache von wenigen Minuten ist, hat der Patient noch einen Effekt über die OP-Dauer hinaus.

Bei einer sogenannten Leitungsanästhesie wird nicht das zu operierende Hautareal direkt betäubt, sondern die Nervenleitung blockiert. Meist kommt dieses Verfahren bei Operationen an Fingern und Zehen zur Anwendung. So bei zu versorgenden Wunden an Fingern oder beispielsweise bei entzündeten eingewachsenen Zehennägeln, die ebenfalls ambulant in der Praxis operiert werden können. Hierbei werden die zum Zeh/Finger ziehenden Nervenbahnen auf beiden Seiten des Grundgelenkes durch ein Anästhetikum (prinzipiell gleiche Substanzgruppe wie bei Lokalanästhesie) blockiert, sodass sie keine Schmerzimpulse weiterleiten können.

Bei mittelgrossen Operationen an der Hand – etwa beim Karpaltunnelsyndrom oder bei schnellenden Fingern – kommt die intravenöse Regionalanästhesie, kurz IVRA, zur Anwendung. Hierbei wird eine Manschette, welche aus zwei Kammern besteht, am Oberarm angelegt. Nach dem «Auswickeln» der betroffenen Extremität mit einer Gummibinde, die das meiste Blut aus dem Arm Richtung Körperstamm schiebt, wird der körpernahe Manschettenanteil aufgepumpt, sodass kein Blut mehr in den Arm fliessen kann. Über eine Kanüle an der Hand wird nun ein Medikament in die Blutbahn der Extremität gegeben, welches innerhalb von wenigen Minuten zu einer Betäubung führt. Wird dann der körperferne Anteil der Manschette aufgepumpt, der ja schon im betäubten Areal liegt, ist der Druck am Oberarm gut zu tolerieren. Nach ca. 25 Minuten, die Operation ist vorbei, kann der Manschettendruck wieder abgelassen werden, das Gefühl kommt schnell zurück. Durch eine zusätzliche Lokalanästhesie direkt an der OP-Wunde hält die Schmerzfreiheit jedoch noch weiter an.

Alle diese Anästhesieverfahren führe ich im ZOC Wynental durch. Hierzu ist kein Aufenthalt im Spital notwendig, bei dem einerseits zusätzliche Kosten anfallen, andererseits immer viele verschiedene medizinische Berufsgruppen involviert sind, was auch ein höheres Mass an Fehlermöglichkeiten mit sich bringt.

 

Dr. med. Michael Kettenring
Facharzt FMH für Chirurgie und Unfallchirurgie


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