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Veröffentlicht 30. März 2012

Die Blinddarmentzündung

  • Bild: Darko Djurin auf Pixabay
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Der Blinddarm – chirurgisch genauer der Wurmfortsatz oder die Appendix – ist ein wurmförmiges Anhängsel am Beginn des Dickdarms. Aufgrund von Lageanomalien, Kotsteinen und auch einmal Fremdkörpern (z.B. Kirschkern) kann es zu einem Verschluss und damit zu Durchblutungsstörungen der Wurmfortsatzwand kommen. Es bildet sich dann eine Entzündung aus, die zahlenmässig die häufigste des Bauchraumes ist.

Typisch sind Bauchschmerzen, welche um den Nabel beginnen und dann in den rechten Unterbauch wandern. Uebelkeit und Erbrechen können damit einhergehen, häufig entwickeln die Patienten Fieber.

Die sicherste Diagnose stellt der erfahrene Arzt durch das Abtasten des Bauches. Zur weiteren Diagnostik gehören die Untersuchung des Blutes mit Erhöhung von bestimmten Entzündungsparametern sowie die Ultraschalluntersuchung. Letztendlich gibt es jedoch keinen Parameter, welcher eine Blinddarmentzündung sicher beweist bzw. sicher ausschliesst.

Deshalb ist es häufig notwendig, dass Patienten im Spital verbleiben, auch wenn sie primär nicht operiert werden. Durch die regelmässige Untersuchung durch möglichst den gleichen Arzt kann eine Tendenz erkannt werden, inwiefern sich der Bauchbefund verbessert oder verschlechtert.

Kommt der Chirurg jedoch zu dem Ergebnis, dass eine Blinddarmentzündung wahrscheinlich ist, sollte zeitnah operiert werden. In Kauf wird dabei genommen, dass unter Umständen auch einmal «umsonst» operiert wird.

Die Operation selbst kann heutzutage meist in Schlüssellochtechnik durchgeführt werden. Hierbei wird eine stabförmige Kamera in den Bauchraum eingebracht und durch zwei kleine zusätzliche Schnitte lange dünne Instrumente wie Scheren und Pinzetten eingeführt um den Blinddarm zu entfernen.

Aber auch die offene Operation ist möglich, v.a. wenn der Blinddarm schon geplatzt ist oder die Entzündung weit fortgeschritten ist. Nach der Operation bleibt der Patient wenige Tage im Spital, abhängig vom Ausmass der Entzündung und der Wiedererlangung der Darmfunktion. Durch regelmässige Laborkontrollen wird sichergestellt, dass die Entzündung im Bauchraum abklingt.

Ist der Blinddarm jedoch schon geplatzt gewesen oder lag schon eine Entzündung des umgebenden Gewebes vor, kann der Spitalaufenthalt auch länger sein. Möglich sind dann auch nochmalige Operationen, bei denen der Bauchraum wiederholt gereinigt und gespült werden muss.

Insgesamt ist die Blinddarmoperation jedoch ein absoluter Routineeingriff mit einer sehr geringen Komplikationsrate. Er wird am Spital Menziken immer von einem chirurgischen Facharzt durchgeführt.

 

Dr. med. Michael Kettenring


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