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Veröffentlicht 30. Mai 2018

Knieschmerzen – was nun?

  • Bild: Wolfgang Claussen auf Pixabay
  • Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen

Wer kennt es nicht? Schmerzende Kniegelenke, eines oder gar beide. Je älter man wird, desto häufiger treten diese auf. Nach Schätzungen ist in den Industrieländern etwa 20% der Bevölkerung von Knieschmerzen betroffen.

In jüngeren Jahren sind häufig Unfälle oder Fehlbelastungen mit Knieschmerzen verbunden. Durch ein Trauma beim Sport oder einem einfachen «Verknicken», kommt es zu einer Schädigung von bestimmten Strukturen, z.B. dem Meniskus oder von Bändern. Je älter der Mensch wird, desto häufiger treten diese Schäden als Verschleiss auf, d.h. Meniskus (besteht auch aus Knorpel), Gelenkknorpel oder auch einzelne Bänder unterliegen einer Abnutzung. Kommt unter diesen Umständen dann noch ein kleines «Verdrehen» dazu, kann ein Verschleiss, obwohl er vorher schon vorgelegen hat, plötzlich massive Schmerzen verursachen.

Ziel ist erst einmal die Diagnosestellung. Mit einer standardisierten Untersuchung des Gelenkes lässt sich häufig schon eine Diagnose stellen, meist werden auch Röntgenbilder durchgeführt. Es braucht nicht immer eine Kernspintomografie. Ziel der Behandlung ist eine Bekämpfung der Symptome. Dies kann beim Meniskusriss des jüngeren Patienten durchaus eine zeitnahe Operation sein, v.a. wenn der Meniskus noch zu nähen ist. Oder bei Verschleissläsionen von Meniskus und Knorpel, eine physiotherapeutische Behandlung, unterstützt durch schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente.

Auch beim höhergradigen Knorpelverschleiss, der Arthrose, stehen die genannten nicht operativen Massnahmen erst einmal im Vordergrund. Positive Effekte lassen sich auch mit gesunder Lebensführung, Gewichtsreduktion und der Einnahme knorpelstabilierender Nahrungsergänzungsmittel erreichen.

Der Gelenkersatz bei Arthrose ist immer die letzte Massnahme, aber bei richtiger Indikation meist eine gut funktionierende. Er ist indiziert bei einer deutlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität, wenn nicht operative Massnahmen ausgereizt sind. Letztendlich ist die Therapie von Knieschmerzen immer auch eine individuelle, an die Bedürfnisse des Patienten orientierte Behandlung.

Als Beispiel sei hier der Ersatz eines gerissenen Kreuzbandes genannt: Der sportive, skifahrende, ohne Kreuzband instabile 65-jährige Patient benötigt meist einen Ersatz, der 35-jährige, nicht sporttreibende und im normalen Gebrauch des Kniegelenkes stabile Patient, muss meist nicht operativ behandelt werden.

Dr. med. Michael Kettenring

 

 


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