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Tastepoint by IFF, Reinach

  • Text und Bild: Thomas Moor

In der monatlichen Serie «Zu Besuch bei» stellen wir in allen Dorfheftli eine Firma vor, die man vom Namen her kennt, vielleicht aber nicht genau weiss, was hinter den Kulissen produziert wird. Wir waren bei der Tastepoint in Reinach, die Halbfabrikate für die Lebensmittelindustrie produziert.

Was für ein Empfang, wenn man das Firmengebäude der Tastepoint (ehemals Frutarom) an der Europastrasse 15 betritt. Begrüsst wird man hier nämlich nicht nur von einer freundlichen Dame am Empfang, sondern auch von einer fruchtigen Note, die dem Besucher in die Nase steigt. Erdbeer, Himbeer, süsse und pikante Düfte oder eben das, was in den grossen Kochbehältern in der Produktionshalle gerade gekocht wird. Ja, was wird hier eigentlich fabriziert? Nun: Am Standort in Reinach entwickelt und produziert Tastepoint eine breite Palette an hochwertigen Halbfabrikaten für die Lebensmittelindustrie. Backfüllungen für Apfelstrudel, Gewürzmischungen für Kräuterbutter und Frischkäse und vorwiegend Fruchtgrundstoffe, die in der Molkerei-Industrie zu verschiedenen Endprodukten weiterverarbeitet werden.

Haben Sie gewusst, dass man sich Tastepoint Reinach auf der Zunge zergehen lassen kann? Denn: Öffnet man bei sich zu Hause die Kühlschranktüre oder die Kühltruhe und greift zu einem Yoghurt oder einer Glace, ist die Chance gross, dass hier auch ein Teil Tastepoint drinsteckt und dem Produkt Farbe, Geschmack und Fruchtigkeit verleiht. «Die meisten grossen Produzenten beziehen für Yoghurt, Glace, Dip-Saucen, Getränke, Kräuterbutter etc. Halbfabrikate von uns», wie Produktions-Leiter Tobias Mathys erklärt. Auch diverse Getränke erhalten ihre Aromatisierung von der Tastepoint. Der jährliche Produkteausstoss beträgt rund 12 000 Tonnen. 60 Prozent der Produkte verlassen Reinach in alle Welt. Unter anderem nach Norwegen, Schweden, Dänemark, Island, Frankreich, Israel, Algerien, Saudi Arabien. 40 Prozent bleiben in der Schweiz. Bis es allerdings soweit ist, sind ganz viele Schritte nötig. Wir steigen die Treppen hinauf in die Entwicklungsetage, wo Genussmomente entstehen, an Rezepturen gefeilt und Fruchtgrundstoffe und Aromen in kleinen Chargen produziert werden. Vorerst als Muster für den Kunden. «Meistens kommt der Kunde mit einer klaren Vorstellung für sein gewünschtes Produkt auf uns zu und steckt die Rahmenbedingungen ab», wie Pascal Rauber, Stv.-Leiter Entwicklung, den Startschuss für ein neues Produkt beschreibt. Dann liegt der Ball bei den Tastepoint-Spezialisten (viele unter ihnen sind Lebensmitteltechnologen oder haben eine berufliche Verbindung zur Lebensmittel-Branche), die dann mit diesen Angaben Muster für den Kunden herstellen.

Der erste Wurf sei immer der spannendste, wie Pascal Rauber sagt. Bevor das Muster an den Kunden ausgeliefert wird, finden intensive und kritische interne Degustationen und Beurteilungen statt, um dem Produkt allenfalls noch die letzten sensorischen Feinschliffe zu verpassen. Gibt der Kunde grünes Licht, wird sein Fruchtgrundstoff in grossen Mengen produziert. Das endgültige Produkt nimmt in der Früchtevorbereitung seinen Anfang. Hier werden Erdbeeren, Kirschen, Bananen, Mangowürfel und vieles andere mehr in grossen Chromstahlwagen bereitgestellt. Zusammen mit weiteren Zutaten werden diese in riesigen Kochkesseln unter Vakuum schonend zu Fruchtgrundstoffen verarbeitet und in Gebinde wie Edelstahlcontainer, Plastikkessel oder -flaschen abgefüllt.

Rohmaterialmässig stehe man vor gros­sen Herausforderungen. Die Früchte kommen aus aller Welt, weil der Schweizer Markt die benötigte Menge einheimischer Früchte gar nicht abdecken könnte. Auch das Konsumverhalten stellt die Entwickler bei Tastepoint vor grosse Herausforderungen. Intoleranzen sind omnipräsent und auch Bio, Vegan, High Protein und zuckerreduziert sind grosse Themen. Natürlich wird auch immer nach neuen, geschmacklich möglichen Trends geforscht. Wobei Neues sich nicht immer durchzusetzen vermag. Ganz im Gegensatz zu Vanille, Erdbeer und Chocolat, welche bei den Konsumenten seit Jahrzehnten Evergreens sind und die Hitliste anführen.

Im Dezember: Zu Besuch bei Metal Paint AG, Menziken


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