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Bio Brüterei Lindenberg AG in Schongau

  • Text und Bild: Fabienne Hunziker

In der monatlichen Serie «Zu Besuch bei» stellen wir in allen Dorfheftli eine Firma vor, die man vom Namen her kennt, vielleicht aber nicht genau weiss, was hinter den Kulissen genau passiert oder produziert wird. Wir waren zu Besuch in der Bio Brüterei Lindenberg AG in Schongau.

Über eine Million Küken schlüpfen seit Dezember 2018 jährlich auf dem Lindenberg in Schongau. In der Biobrüterei sind sieben Mitarbeitende tätig. Betriebsleiter Magnus Döbeli leitet gemeinsam mit seinem Sohn Andreas den Betrieb in Schongau, einer Tochterfirma der Animalco AG in Staufen. Andreas Döbeli hat nach seiner KV-Lehre eine Ausbildung als Geflügelfachmann in der Firma Micarna absolviert. Als Leiter Qualitätsmanagement sorgt er gemeinsam mit Brutmeisterin Nicole Güntert für den optimalen Ablauf von der Einlieferung der Eier bis hin zur Auslieferung der geschlüpften Bio-Küken. Genaue, getaktete Abläufe, hohe Hygienevorschriften und Einhaltung von klaren Richtlinien sind für den Betrieb dabei entscheidend.

Die Küken, welche das Licht der Welt in der Schongauer Brüterei erblicken, gehen an Biobetriebe in der ganzen Schweiz, wo sie dann zu Bio-Poulets für Micarna und Bell oder zu Junghennen für die Schweizer Bio-Legehennenhalter heranwachsen. Die Bio-Bruteier, welche eingeliefert werden, stammen von kontrollierten Vertragsproduzenten, bei welchen die Elterntiere somit ebenfalls nach Bio-Richtlinien gehalten werden. Um jedes Risiko einer Verbreitung von Keimen und Unreinheiten, welche bei der Freilandhaltung an der Eierschale vorhanden sein könnten, zu vermeiden, werden die Eier in einer Desinfektionskammer mit Desinfektionsmitteln nach Biorichtlinien behandelt. Während die Eier am Tag der Einlieferung noch leicht gekühlt gelagert werden, ist für den Brutprozess die richtige Wärme, die Feuchtigkeit sowie der Sauerstoffgehalt in der Luft entscheidend. In den Brutkammern wird der Vorgang einer Henne in der Natur imitiert. Dabei wird mit steigender und sinkender Wärme- und Feuchtigkeitsregulierung gearbeitet. Genau wie im natürlichen Ablauf, damit der Embryo nicht an der Eierschale klebt, muss das Ei stündlich gewendet werden. Damit ein gesundes Küken heranwachsen und dieses auch mühelos schlüpfen kann, ist es auf die richtige Position in der Schale und die damit vorausgesetzte Luftkammer angewiesen. Nach dem Vorbrutraum, in welchem die Eier 18 Tage lang bei 37,8°C und einer Luftfeuchtigkeit von 54 % auf sich bewegenden Rollwagen gelagert werden, werden die Eier durchleuchtet. Anhand der Färbung ist für Brutmeisterin Nicole Güntert ersichtlich, welche Eier befruchtet sind und welche aussortiert werden müssen.

Die befruchteten Eier kommen anschliessend für drei Tage in den Schlüpfbrüter. Das Küken dreht sich in dieser Zeit der Längsachse des Eis nach und positioniert den Kopf unter dem rechten Flügel. Kurz vor dem Schlupf zieht das Küken den Dotter durch den Nabel ein, woraufhin dieser sich verschliesst. Durch diesen sogenannten Dottersack ist das Küken 24 h nach dem Schlupf mit Nährstoffen versorgt. Nach dem Schlupf werden die Legeküken nach Geschlecht sortiert und gegen die Krankheiten Coczidose und Marek geimpft. Bei den Mastküken werden beide Geschlechter gemästet. In speziellen Transportboxen werden die Tiere anschliessend zu den Aufzüchtern gebracht. Die Auslieferung erfolgt in speziell ausgestatteten Küken-Bussen. Innert wenigen Stunden erreichen die frisch geschlüpften Küken den Aufzuchtstall in einem Schweizer Landwirtschaftsbetrieb. In diesen Betrieben erwartet die kleinen Lebewesen schliesslich ein auf 36°C beheizter Stall sowie Futter und Wasser, welches sie von da an benötigen.

Der Konsum von Eiern und Geflügelfleisch in der Schweiz ist in den letzten Jahren stetig gewachsen, berichtet Andreas Döbeli. Eine Legehenne legt rund 320 Eier pro Jahr. Die Nachfrage der Bevölkerung kann nach wie vor nicht mit Schweizer Eiern gedeckt werden. Das Ei ist religionsneutral, bietet eine günstige Proteinquelle und ist bei richtiger Lagerung bis zu einem Monat haltbar.

Im September: Zu Besuch bei der peka-metall AG in Mosen.


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