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Veröffentlicht 02. November 2020

Doppelkindergarten Beinwil am See

Ortsbau
Der praktisch benutzbare und optisch als Einheit wahrnehmbare Umschwung des Kindergartens wird vergrössert, indem der öffentliche Spielplatz in die ortsbauliche Figur einbezogen ist. Zwischen einem kleinen Pavillon mit Aussengeräten, den man beim bestehenden Spielhügel des öffentlichen Spielplatzes platziert, und zwischen der Musikvilla, die man zum Doppelkindergarten an- und umbaut, entsteht ein grösserer Vorplatz, mit Zugängen vom Westen und vom östlichen Gemeindehausplatz und vor allem mit dem Haupteingang des Kindergartens. Zur östlich gelegenen Villa Daheim schafft man durch das Belassen der heutigen Begrünung, durch eine dialogische Architektur des hölzernen Anbaus, durch eine Fassaden- und Kubus-Staffelung ein massstäbliches Vis-à-vis.

Zusammenbau
Dank zweier neuen Anbauten an die bestehende Musikvilla, im Norden als Erschliessung gestaltet und im Süden als zweigeschossiger Klassenzimmer-Trakt, und dank einer sanften äusseren Pinselrenovation der Villa entsteht auf eine einfache Art ein spannendes Ensemble von ortsvertrauter und neuer Architektur. Farbgebung, Traufkorrespondenz und Ornamentierung stärken die Einheit des Zusammenbaus. Texturen, gestaffelte Fassadenfluchten, Dach- und Fensterformen sorgen für Vielfalt und Unterschiede des Zusammenbaus. Indem das alte Walmdach seine Bedeutung behält, kann man den Neubau mit einem extensiv begrünten Flachdach ausstatten.


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Aussenraumgestaltung
Der Vorplatz wird mit einem homogenen, befestigten, gebundenen Mergelbelag gestaltet. Der Vorplatz öffnet sich zum öffentlichen Spielplatz hin und hat eine klare südliche Grenze als Sitztreppe. Das östlich auskragende Vordach des Geräte-Pavillons schützt 4 Veloplätze. Im Osten und Süden der Villa bleibt der Umschwung als Rasen mit Sträuchern und Bäumen bestehen, aus Rücksicht auf die benachbarte Villa Daheim. Im Westen transformiert man den Umschwung zum länglichen Spielstreifen. Alle neu gepflanzten Bäume und Sträucher sind einheimisch.

Erschliessung im Freien
Der Treppenanbau ist eine einfache Konstruktion mit Aussenklima. Die Treppe erschiesst den Eingang zum Mehrzwecksaal im DG, sowie beide Geschosse des Kindergartens. Die Tragstruktur der als Fluchttreppe geplanten Erschliessung konstruiert man in Stahl und derer Beplankung aus Holzlamellen wie der Anbau.

Umbau
Der Umbau der Villa ist mehrheitlich eine reine Umnutzung, weil sich ihre bestehende Raumstruktur für viele Räume des Kindergartens eignet: Windfang, Garderobe, WC, Material- und Putzraum, Lehrerbüro. Auch den alten Hauseingang, die schmale interne Treppe behält man.


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Kindergartenzimmer
Die dreiseitige Orientierung sorgt für Licht, Sonne und Aussicht im Kindergartenzimmer und im benachbarten Gruppenteil. Die interne Raumtrennung ist als Schrank, Rundfenster-Nische und als eine kleine Galerie entworfen. Die Deckenverkleidung ist partiell aus raumakustischen Gründen perforiert, die Raumhöhe beträgt 3 m.

Holzbau
Die Wahl des Holzbaus für den zweigeschossigen Klassenzimmer-Trakt ist durch ortsbauliche, architektonische, aber auch durch praktische und ökologische Kriterien begründet. Die nachhaltige Bauweise – z. B. eine Montage verschiedener modulierten Elemente – spart Zeit und Kosten. Die äussere Dämmschicht wird mit einer Hinterlüftung versehen und die geschwungenen Holzlamellen zwecks Langlebigkeit mit versiegelter Oberfläche geschützt.


Ökonomie / Ökologie
Der Klassentrakt ist ein kompakter Körper mit knappster Fassadenabwicklung und einer O-S-W-Orientierung. Eine natürliche Belüftung der Aufenthaltsräume ist mittels Fensteröffnen gewährleistet. Alle Fenster sind durch Vertikalmarkisen vor grosser Einstrahlung geschützt. Daher wird das Tageslicht optimal kontrolliert und genutzt. Das flache Dach ist bereits für den nachträglichen Aufbau einer Photovoltaikanlage ausgelegt. Dank der Erschliessung mit Aussenklima reduziert man die Heizkosten.

Miroslav Šik
Architekturbüro Šik AG, Zürich 

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