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Veröffentlicht 16. Mai 2025

Grüezi, hoi!

Hätten Sie's gewusst?

… ond tschou!

grueezi(Bild: jacqueline macou auf Pixabay)

 

feusibaer

Manchmal lohnt es sich, nicht allzu fest in die Ferne zu schweifen und auch mal einen Blick ins Dorfheftli-Archiv zu werfen. Insbesondere die Schwiizerdüütsch-Artikel des 2018 leider verstorbenen Franz «Feusi» Feuerhuber bringen einen zum Schmunzeln, Nachdenken und manchmal auch herzhaft zum Lachen.

Eine weitere dieser Perlen haben wir für Sie herausgepickt:

 

Hoi und tschou zäme

Gibt es in der Schweiz ein typischeres Wort als «Grüezi»? Und ist es nicht so, dass ein nicht hier Wohlgeborener (schmunzeln) dies auch kaum richtig aussprechen kann?

Grüezi

Gott grüsse Euch, auf schwiizerdüütsch Gott grüez öi, in der Verkürzung Grüez’i. Heute wird das Grüezi eher in der Höflichkeitsform als ich grüsse Sie interpretiert, was so sicher stimmt. Wie auch das eher in westlichen Landesteilen angewandte Grüessech wurde früher das Grüezi oder Grüezi mitenand so ab 8 Uhr morgens bis um 5 Uhr abends angewandt, und gerade ältere Schweizer sehen es manchmal noch als Fauxpas an, wenn sie später abends mit einem Grüezi begrüsst werden. Tja, so ändern sich die Zeiten, fürwahr. Und eine weitere, bald vergessene Eigenheit hat das Grüezi. Es ist reformiert, und gerade in der katholischen Innerschweiz wurde man mit einem höflichen Grüezi mitenand sofort als Auswärtiger erkannt – nun, vielleicht ist das ja heute noch so.

Tschou

Tschou zäme ist die etwas saloppere Form von Grüezi mitenand. Noch in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts wurde es von der älteren Generation als unhöflich abgelehnt und war so nur unter Schülern üblich. Das ursprünglich italienische Grusswort Ciao (ausgesprochen: Tschao) stammt vom venezianischen sciao, was Diener bedeutet – übrigens, gleich wie das aus dem Lateinischen stammende und in Österreich oft gehörte Servus. Angeblich soll das Tschou von Soldaten aus dem Tessin in die Deutschschweiz mitgebracht worden sein. Ich diene dir, ich bin dein Diener, so gesehen ist das doch eine sehr ehrenvolle Begrüssung.

Hoi

Nein, es hat nichts mit Heu und auch nichts mit Ahoi zu tun. Im schweizerischen Mittelland ist das Hoi schon länger bekannt. Es war früher der Zuruf der Hirten und Fuhrleute an das Vieh, um es anzutreiben oder zumindest in Ordnung zu halten – hoi-ho-ho-ho! Irgendwann wurde Hoi dann auch ein aufmunternder Zuruf an uns Menschen. Ich weiss nicht, ob es anfangs noch um Zucht und Ordnung ging – hoi, gohts no? Heute verwenden wir dafür eher das Hei, was den selben Ursprung hat. Ein flottes Hoi zäme am Mittagstisch war die Aufforderung tüchtig zuzugreifen, so quasi en Guete.

«Tschüss» und «Adie», was beides im Urschprung «zu Gott» bedüütet, es ganz modärns «bei bei» oder eifach es fründlechs «guete Morge» mit’eme Lächle uf’em G’sicht und d’Wäut g’seht doch grad andeschters uus, oder ned?

 

… das hani wörkli ned gwösst!

 


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