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Veröffentlicht 30. August 2024

Verreckte Süüchäib!

  • Bild: Clker-Free-Vector-Images auf Pixabay

Hätten Sie's gewusst?

Oder: Warum Fluchen gesund ist.

Ausschnitt aus dem Wetterpropheten-Film ;-)

Wenn etwas auch nach langem Probieren einfach nicht klappt, wie man möchte und der Ärger sich anhäuft, bis das Fass überläuft – dann ist die Schwelle zum Fluchen schnell erreicht. Dann «chlöpft's» und «tätscht's» verbal und es wird kräftig Dampf abgelassen, mit allerlei Wortkreationen, die man im Duden mit Sicherheit nicht findet.

Erstaunlicherweise fühlt man sich nachher deutlich erleichtert, wenn das Fluchwort draussen ist. In einigen wissenschaftlichen Studien konnte sogar nachgewiesen werden, dass Fluchen die Schmerzempfindlichkeit senkt. Zudem kann Fluchen helfen, länger durchzuhalten und die verd… letzten Kurven bis zur Passhöhe mit dem Velo auch noch zu schaffen (oder den Mäher doch noch zum Laufen zu bringen).

Passend zum Thema haben wir im Archiv gewühlt:

 

feusibaer

Manchmal lohnt es sich, nicht allzu fest in die Ferne zu schweifen und auch mal einen Blick ins Dorfheftli-Archiv zu werfen. Insbesondere die Schwiizerdüütsch-Artikel des 2018 leider verstorbenen Franz «Feusi» Feuerhuber bringen einen zum Schmunzeln, Nachdenken und manchmal auch herzhaft zum Lachen.

Eine weitere dieser Perlen haben wir für Sie herausgepickt:

Verfluemeret, was do so g’fluechet wird

Kraftausdrücke waren natürlich gerade in der Zeit, als die Kirchen noch die weltliche Macht innehatten, immer sehr heikel und so wurden wirklich derbe oder schlimme Flüche abgekürzt oder so verwandelt, dass man sie ohne «Gefahr» verwenden konnte.

Heute fluchen gerade die Jugendlichen eher auf Englisch: Fuck, bitch und shit werden heute verwendet – wenn auch nicht immer besser verstanden. Verflucht man jemanden, so wünscht man ihm Unheil oder beschwört den Zorn Gottes herauf. Die etwas weiche Form ist verfluemeret und auch das bekannte verflixt versteckt das Verfluchen in sich. Das Fluchen selbst kann als derb schimpfend oder sich erregt und negativ Äussern beschrieben werden.

Gottfried Stutz

Gottfried Stutz, ausgesprochen Goppfrid Schtutz, hat leider gar nichts mit einem Gottfried mit Nachnamen Stutz zu tun. Gottfried (der von Gott beschützte) eignete sich hervorragend, um einen der schlimmsten Flüche von damals, Gott verdamme mich, welcher den Ausschluss aus der Kirche bedeutete, zu verbergen. Aus der Abkürzung Gott verd… und mit der Änderung von Gott zu Gopp (wie in Goppeletti), wurde aus dem Gottfried der Goppfrid. Eine stark ansteigende, sehr steile Stelle im Gelände wird als Schtutz bezeichnet. Der Nachname Stutz bezieht sich beispielsweise auch auf Hans am Stutz. So ist der Fluch Goppfrid Schtutz eigentlich fast harmlos: ein gottverdammt steiler Hang – und es gibt einige, die wohnen sogar an einem solchen.

Sapperlot

Das Verwehren der heiligen Sakramente als Fluch wurde ebenfalls gerne angewendet und entsprechend ins Harmlosere verändert. Sackerbränt und das im Bernischen Sackerlimoscht oder aus dem Luzernischen das Potz Saffermänt oder Sappermänt sind andere Beispiele. Heute wird sapperlot eher als Ausruf des Erstaunens betrachtet und hat wenig mit der ursprünglichen Bedeutung zu tun.

Gorilla Blauarsch

Ich kann mit noch gut an meine Schulzeit (ja tatsächlich) erinnern. Damals, als der Fernseher noch keine wirkliche Freizeitbedrohung darstellte und das einzig Interessante daran die Frage war: Woher kommt den nun die Farbe? Genau zu dieser Zeit, als die Bilder farbig wurden, kam der Begriff Gorilla Blauarsch auf. Meine Güte, waren wir stolz! Wir hatten ein neues und erst noch farbiges Fluchwort. Wir waren modern, wir waren «in», und so wünschten wir einander ein farbiges Hinterteil – schöner nützte nichts. Hat es einen Sinn ergeben? Nein, musste es auch nicht, es hat einfach Spass gemacht «nöimödisch» zu fluchen.

«Gott isch zu Gopp, Bott und Botz worde und der Tüüfu zu Tübel, Tüüger und Tuusig. De Usdruck Botz tuusig, wenn mer überrascht isch, bedüütet auso sovill wie Gott und Tüüfu. Gopfertelli, Gopfertecku, Gopfertoori oder ou Gopfrid Stüdeli. Es git sicher no veli Flüech, i der Fantasie sind keini Gränze g’setzt.»

 

Quellen:
Wikipedia 
Artikel Impuls Migros

 

… das hani wörkli ned gwösst!

 

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