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Veröffentlicht 04. März 2015

Kinder als «kleine Erwachsene»?

Anja und Marco sind nach dem schönen Tag im Schnee so richtig müde und schlafen tief und fest. Dass sie am nächsten Morgen jammernd mit Fieber, Schnupfen und Husten erwachen, damit rechnet niemand.

Bei einer solchen Erkältung benutzen die Eltern am liebsten ein altbewährtes Fieber- und Schmerzmittel in Pulverform. Die Hälfte der Pulverdosis für die 10-jährige Anja und etwas weniger als die Hälfte für den kleineren 6-jährigen Marco, würde das wohl gehen, um das Fieber zu senken und die Kopfschmerzen zu lindern?

Solche und ähnliche Fragen werden uns in der Apotheke immer wieder gestellt. Gerne erklären wir, warum Medikamente für Erwachsene fast nie ohne Bedenken für Kinder verwendet werden dürfen.

Die Entwicklung der Kinder erfolgt nicht linear oder in allen Bereichen parallel. In den verschiedenen Lebensabschnitten werden von Natur aus verschiedene Entwicklungsschwerpunkte gesetzt. So wird kurz vor der Geburt zum Beispiel die Entwicklung der Atemwege besonders gefördert. Nach der Geburt wird die Entwicklung des Magen-Darm-Traktes und der Verdauung in den Vordergrund gestellt, damit das Kind für das weitere Wachstum in einigen Monaten nicht mehr ausschliesslich auf Muttermilch angewiesen ist. Gerade der Entwicklungsgrad des Magen-Darm-Traktes ist für die Verabreichung, aber auch für die Aufnahme und Ausscheidung von Medikamenten und Wirkstoffen äusserst wichtig. Der Grad der Entwicklung und somit das Entwicklungsalter des Kindes spielt für die Festsetzung von Dosierungen und Verabreichungsart von Medikamenten im Kleinkindalter eine grosse Rolle.

Auch der Stoffwechsel funktioniert in den verschiedenen Lebensabschnitten der Kinder ganz unterschiedlich. Gewisse Arzneistoffe können Kinder nur ganz schwer abbauen und wieder ausscheiden. Deshalb sind einige Wirkstoffe in der Kindermedizin gar nicht erlaubt oder dürfen erst ab einem gewissen Alter eingesetzt werden.

Zusätzlich werden die meisten Medikamente ausschliesslich an Erwachsenen getestet. In der wissenschaftlichen Literatur findet man deshalb keine Fakten, nur Hinweise und Beobachtungen für die Anwendung und die Wirksamkeit bei Kindern.

Es lohnt sich also, sich vor der Anwendung von Medikamenten und Wirkstoffen bei einer Fachperson für Kindermedizin und Kindermedikamente zu erkundigen. Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke beraten!

 

Barbara Kursawe, Apothekerin
TopPharm Homberg Apotheke, zertifizierte medinform-kinderapotheke


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