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Veröffentlicht 28. August 2019

Brüche der Bauchwand

  • Bild: Darko Djurin / Pixabay
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Unterscheiden kann man äussere Brüche, d.h. meist sichtbare Brüche, durch die äussere Bauchwand und innere Brüche durch das Zwerchfell. In beiden Fällen «bricht» sozusagen Bauchinhalt, d.h. Teile des Magen-Darm-Trakts oder Fettgewebe via einer Lücke in eine andere Region durch.

Die häufigsten Brüche nach aussen sind wohl Leisten- und Nabelhernien, aber auch Narbenbrüche durch gebildete Narben nach vorherigen Operationen. Der häufigste innere Bruch geht durch das Zwerchfell, durch das sich Teile des Magens nach oben verlagern.

Die Diagnose ist bei äusseren Brüchen häufig per körperlicher Untersuchung leicht zu stellen, bei inneren Brüchen bedarf es meist einer radiologischen Untersuchung mit Kontrastmittelgabe. Im Zweifelsfall bedarf es weiterführenden Untersuchungen wie Ultraschall oder Computertomografie.

Nicht jeder Bruch muss heutzutage operiert werden. Nicht zu Beschwerden führende Brüche beim älteren Patienten können durchaus beobachtet werden. Bauchwandbrüche jedoch, welche zu Beschwerden führen, sollten operiert werden.

Hierzu stehen heute sowohl offene Techniken wie auch die Schlüssellochchirurgie zu Verfügung. Gemeinsam ist beiden Verfahren die Einbringung von Kunststoffnetzen zur Stabilisierung der Bauchwand.

Beim offenen Verfahren beispielsweise beim Leistenbruch (sog. Lichtenstein-Operation) wird das Netz über einen offenen Schnitt an der Leiste eingebracht. Beim minimal-invasiven Verfahren wird über den Nabel eine stabförmige Kamera eingebracht und über Kamera und Bildschirm operiert. Hierzu bedarf es zweier kleiner Schnitte links und rechts in Höhe des Nabels, also nicht im Leistenbereich. Das Netz wird von innen angebracht. Dies gilt in ähnlicher Weise auch für Nabel- und Narbenbrüche.

Welche Operation für welchen Patienten in Frage kommt, bespreche ich immer ausführlich bei der ersten Konsultation in der Praxis. Hier wird sowohl die Operation selbst, als auch die Nachbehandlung besprochen. Der Patient bekommt schon die Schmerzmedikamente für nach der Operation rezeptiert, sodass man nicht noch nach dem Verlassen des Spitals in die Apotheke muss, sondern alles notwendige schon zu Hause hat. Auch ein Arbeitsunfähigkeitszeugnis wird meist schon ausgestellt, falls notwendig.

Die Operation des Leistenbruchs wird heutzutage vorwiegend ambulant durchgeführt, dies am Spital Menziken. Nach dem Eingriff liegt man noch ein wenig im Aufwachraum. Nachdem ich dann nochmals geschaut habe, darf man nach Hause (man muss natürlich abgeholt werden) und hat schon einen Termin zur 1. Kontrolle am darauffolgenden Tag in der Praxis. Ansonsten bin ich als Operateur 24 Stunden 7 Tage die Woche erreichbar, falls etwas Unvorhergesehenes passiert.

Dr. med. Michael Kettenring


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