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Veröffentlicht 29. August 2013

Der Fersensporn

  • Bild: Tima Miroshnichenko auf Pexels
  • Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen

Der am höchsten belastete Anteil des Körpers ist der Fuss. 26 Knochen sind über 33 Gelenke miteinander verbunden, hierzu sind über 100 einzelne Bänder notwendig. Er besitzt ein Längs- und ein Quergewölbe. Kräftige Bandstrukturen dienen dazu, diese dreidimensionale Struktur aufrechtzuerhalten. Die kräftigste davon ist eine Bindegewebsplatte, die am Fersenbein unten ansetzt und das Längsgewölbe hält, sie heisst Plantarfaszie.

Kommt es in dieser Bindegewebsplatte durch Ueberlastung zu Einrissen, bildet sich dort am Übergang zum Knochen eine Verkalkung, die dann im Röntgenbild als Sporn imponiert. Der Sporn ist also nicht die Ursache, sondern die Folge des Problems.

Die durch einen Fersensporn geplagten Patienten klagen häufig über einen morgendlichen Belastungsschmerz, der jedoch während des Tages meist etwas abnimmt. Chronifiziert er, können schliesslich auch Schmerzen ohne Belastung, so auch nachts, auftreten.

Die Behandlung besteht in einer konsequenten Anwendung von einerseits Schonung, andererseits Dehnungsübungen für die Fuss- und Wadenmuskulatur. Hierdurch wird der Zug auf die Bindegewebsplatte reduziert, die Einrisse können abheilen, die Entzündung abklingen. Gute Erfolge verzeichnet man auch durch das Tragen einer Nachtschiene, die den Fuss nachts dehnt.

Fussdeformitäten sind durch eine Einlagenversorgung auszugleichen, häufig hilft auch eine weiche Silikoneinlage im Bereich der Ferse. Unterstützen kann man dies durch lokale Massnahmen wie entzündungshemmende Salben oder Kühlung. Im Akutfall sind manchmal auch Kortisoninjektionen hilfreich.

Mit einer konsequenten Anwendung einzelner oder meist einer Kombination der o.g. Massnahmen lassen sich weit über 90% der Patienten erfolgreich behandeln. Diese müssen jedoch auch Geduld mitbringen, denn die Behandlung schlägt nicht von heute auf morgen an.

Die Therapie mit den schlechtesten Statistiken ist die Operation. Sie kommt nur bei den Patienten in Betracht, die trotz konsequenter sonstiger Therapie weiter massive Beschwerden klagen. Die Operation besteht in einem Eintrennen der Bindegewebsplatte, sodass der Zug vermindert wird, und damit die Entzündung abheilen kann. Wann immer möglich, sollte dies jedoch die letzte Therapiemöglichkeit darstellen.

 

Dr. Michael Kettenring


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