Versicherung ohne Sicherung
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Wer seine Grundversicherung bei der Helsana hat, bezahlt pro Jahr allein für die Bürokratie 258 Franken. Andere Krankenkassen sind ähnlich kostenintensiv, was ihre Verwaltung angeht, einige jedoch auch deutlich günstiger.
Erstaunlicherweise sind es genau die bürokratielastigen Kassen, welche häufig Leistungen verweigern, fast in wöchentlichen Abständen ärztliche Berichte einfordern und ihre Versicherten mit Telefonanfragen traktieren. Die vielen Mitarbeiter in der Bürokratie müssen eben auch beschäftigt werden.
Noch skurriler ist häufig der Streit zwischen den Versicherungen. In der Schweiz besteht historisch eine Aufteilung in UVG (Unfallversicherungsgesetz) und KVG (Krankenversicherungsgesetz). Wer mindestens 8 Stunden pro Woche angestellt beschäftigt ist, ist über den Arbeitgeber unfallversichert. So weit so gut. Leider schieben inzwischen die Versicherungen häufig die vermeintliche Leistungspflicht gegenseitig hin und her. Unterstützt von bei den Versicherungen angestellten Ärzten, die häufig nie in dem Fachgebiet gearbeitet haben, aus dem sie den einzelnen Versicherungsfall nun beurteilen müssen.
Für die behandelnden Ärzte, aber v.a. für die betroffenen Patienten ist dies nicht nur häufig lästig, sondern auch mit Frustration, Kosten, Zeitverlust und Ausbleiben von eigentlich berechtigten Zahlungen verbunden.
Es liesse sich im Gesundheitswesen sicher eine Menge Geld einsparen. In meinem Fachgebiet allein schon durch die Reduzierung von unnötigen Operationen. Es braucht auch nicht bei jeder Verletzung gleich eine Maximaldiagnostik (z.B. eine kurzfristige Kernspintomografie). Die Reduzierung von administrativen Aufgaben von Ärzten und Pflegenden im Spitalbetrieb, die sie von den eigentlichen Aufgaben abhalten. Preisabsprachen zwischen Anbietern im medizinischen Bereich wird viel zu wenig nachgegangen. Mir kann bis heute niemand aus Politik oder Industrie erklären, wie der Preis für eine kleine Stahlschraube mit 2 Ösen für jeweils 2 Fäden aus Polyester ein Preis zwischen 280 und 480 Franken zustande kommt. Die Aufzählung liesse sich beliebig verlängern.
Eigentlich sollte für die im Gesundheitswesen Beschäftigten immer der Patient im Mittelpunkt stehen, erst recht, wenn man den vollmundigen Werbeplakaten oder den teuren Werbespots der Versicherer Glauben schenkt.
Dr. med. Michael Kettenring
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