Wie weiter nach der Volksinitiative «Gegen Masseneinwanderung»?
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Diese Frage stellt man sich nicht nur in Wirtschaftskreisen, sondern auch im Gesundheitswesen, auch und vor allem an Regionalspitälern. Von 8 Assistenzärzten am Spital Menziken sind 6 ausländischer Herkunft, von den Kaderärzten sind es 6 von 7! Im Durchschnitt sind 40% der Pflegenden ebenfalls Ausländer und Ausländerinnen.
Und dies sind Werte, wie sie in jedem anderen Regionalspital der Schweiz bisher «normal» waren. Die Schweiz ist mit diesem Modell gut gefahren. Ausgebildet hat sie weit unter Bedarf, es war günstiger, die schon fertig ausgebildeten Fachleute aus dem Ausland zu rekrutieren.
Die Patienten waren zum grossen Teil ebenfalls damit zufrieden. Sie bekamen eine weitestgehend gute bis sehr gute (Ausnahmen gibt es immer) medizinische Versorgung zu einem noch tolerablen Preis mit geringen Wartezeiten.
Ärgerlich war für die ausländischen Mitarbeiter häufig, dass trotz gleich- oder sogar höherwertiger Ausbildung die Anerkennung in der Schweiz teilweise schwierig war.
Dies alles wird sich nun stark ändern. Nicht nur wegen der Abstimmung selbst, die die Personenfreizügigkeit einschränken soll. Auch und vor allem wegen des Bildes, dass die Schweiz den Zuwanderungswilligen vermittelt. Es wird in Zukunft einfach weniger Menschen geben, die in die Schweiz kommen möchten, um dort zu arbeiten. Wer möchte schon in ein Land kommen, in dem er augenscheinlich nicht willkommen ist? Aber genau das war ja auch eine Absicht der Initianten.
Und da wird es Konsequenzen geben. Und ich beziehe mich hier nur auf die Folgen für die Gesundheitsversorgung der inländischen Bevölkerung. Ohne schwarzmalen zu wollen, wird sich die Bevölkerung an deutlich längere Wartezeiten für Gesundheitsleistungen gewöhnen müssen. Dies betrifft nicht nur den ärztlichen Bereich, sondern auch die Pflegeberufe oder die Physiotherapie.
Von Seiten der Politik sieht man bisher keine Ansätze, den Missstand der zu geringen Ausbildungskapazitäten zu korrigieren.
Keine «Schadenfreude» von einem deutschen Arzt, der immer gern in der Schweiz gelebt und gearbeitet hat. In Deutschland wäre die gleiche Abstimmung noch deutlicher ausgefallen. Ich möchte mit diesem Beitrag nur dazu ermutigen, etwas über den Tellerrand hinauszuschauen. Eine Eigenschaft, die den Initianten der Initiative leider seit Jahren abhanden gekommen ist.
Dr. Michael Kettenring
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