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Veröffentlicht 28. August 2019

FIP (Feline infektiöse Peritonitis)

  • Bild: petra976 auf Pixabay
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Als wir das 1-jährige, graue British-Kurzhaar-Kätzchen aus der Transportbox holen, erschrecken wir, weil sein Bauch riesig ist. Seit 2 Tagen fresse es nicht mehr und liege nur teilnahmslos da. Der Fiebermesser zeigt über 40 °C an und wir ahnen Böses. Die Punktion der Bauchhöhle ergibt ein gelblich zähflüssiges Sekret und die Blutwerte untermauern die Verdachtsdiagnose einer FIP-Erkrankung. Leider unheilbar und weil auch die fiebersenkenden Medikamente nicht helfen, erlösen wir das Kätzchen wenige Tage später von seinem Leiden.

Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) bedeutet übersetzt «ansteckende Bauchfellentzündung der Katzen». Neben der sogenannten feuchten Form, bei welcher der flüssigkeitsgefüllte Bauch zu erkennen ist, gibt es auch die, weit schwieriger zu diagnostizierende, Form der trockenen FIP. Diese Tiere haben ebenfalls Fieber, jedoch keinen grossen Bauch und nur durch die Interpretation von Blutwerten, dem klinischen Bild sowie der Vorgeschichte kann ein Ausbruch der unheilbaren Krankheit vermutet werden. Die FIP ist eine sehr heimtückische und noch nicht vollständig geklärte Krankheit. Ein mutiertes Coronavirus ist die Ursache dafür. Die Ansteckung geschieht meistens schon im Welpenalter und zwar mit der harmlosen Variante dieses Coronavirus, welches einen kurzen Fieberschub, vielleicht auch Durchfall auslösen kann. Je mehr Katzen untereinander in Kontakt stehen (also Zuchten, Tierheime, Mehrkatzenhaushalte) desto höher die Wahrscheinlichkeit sich anzustecken. Man schätzt, dass in der Schweiz bis zu 40% der freilaufenden Katzen mit dem Coronavirus infiziert sind, in Tierheimen können es noch deutlich mehr sein. Angesteckte Katzen können das Virus kurzzeitig oder auch lebenslänglich über den Kot (teilweise auch Speichel) ausscheiden und damit Artgenossen infizieren.

Unbekannt ist, wieso das Virus bei einigen Katzen mutiert (sich verändert) und zur unheilbaren tödlich endenden Erkrankung führt. Dass Stress mit ein Faktor für den Ausbruch ist, wird vermutet. Es existiert zwar eine FIP-Impfung, welche aber in der Regel nicht mehr empfohlen wird, weil sie nicht zuverlässig vor der Krankheit schützen kann. Vielmehr kann man einer Erkrankung vorbeugen, indem nicht zu viele Katzen zusammengehalten werden und diese möglichst wenig Stress ausgesetzt sind. Bei der in der Einleitung erwähnten British Kurzhaarkatze wurde dem Besitzer empfohlen, dem Züchter die Erkrankung der Jungkatze mitzuteilen.

Dr. med. vet. Patrick Curschellas, Kleintierpraxis Dr. Küng, 6215 Beromünster, www.kleintierpraxiskueng.ch


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