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Veröffentlicht 09. September 2014

Herbstgrasmilben – Es juckt an den Pfoten!

  • Bild: zvg

Die Herbstgrasmilben (Neotrombicula autumnalis) kommen, wie der Name sagt, in erster Linie im Herbst vor (ca. Juli bis Oktober). Sie leben in Gärten oder auf Wiesen. Von veterinärmedizinischem Interesse sind eigentlich nur die Larvenstadien der Milben.

Die erwachsene Milbe legt ihre Eier auf Grashalmen oder Moosflächen ab. Daraus schlüpfen die Larven, welche dann Grashalme in 5 bis 20 cm Höhe erklimmen und dort auf einen potentiellen Wirt warten. Befallen werden Vögel und Säugetiere, v.a. kleine Nagetiere, aber auch Hunde, Katzen und Menschen können betroffen sein. Bei Hunden und Katzen werden besonders die Pfoten befallen, wenn die Gräser beim Rennen oder Laufen durch die Zehenspalten gezogen werden. Die Larven bohren bzw. schneiden sich mit ihren Mundwerkzeugen in die Haut und ernähren sich von Zellsäften und Lymphe, seltener nehmen sie nach Verletzung eines kleinen Blutgefässes auch Blut auf. Nach dem Saugen, das einige Stunden dauert, lassen sie sich abfallen und entwickeln sich über drei Nymphenstadien zu adulten Milben.

Bei den Haustieren beobachtet man Juckreiz, v.a. an Pfoten, Bauch- und Afterregion, aber auch an den Ohren oder Augen (durch das Putzen verschleppt). Die Larven selbst sind nur ca. 1/2 mm gross und von blossem Auge nur ganz knapp auf der Haut erkennbar (rot-orange Punkte, die sich oft auch bewegen). Häufig bilden sich kleine Krusten oben in den Zwischenzehenhäuten. Beim Menschen tritt der Juckreiz v.a. in Hautfalten und unter eng anliegender Kleidung (Unterwäsche) auf. Es entstehen Nester von mückenstichähnlichen Bibeli. Ob in Ihrem Garten/Rasen ebenfalls Herbstgrasmilben vorkommen, können Sie mit einem weissen Blatt Papier überprüfen. Legen Sie dieses an einem sonnigen Tag aufs Gras. Die Larven werden angelockt und können am Abend auf dem Blatt als rot-orange Punkte erkannt werden.

Die Behandlung ist nicht ganz einfach. Um die Milben resp. Larven abzutöten, kann bei den Haustieren ein Antiparasitenspray (Wirkstoff: Fipronil) angewandt werden, das alle 1 bis 2 Wochen bis zum Ende der Risikosaison an den betroffenen Hautregionen eingerieben wird (Achtung bei Körperöffnungen, v.a. Augen!). Bei jährlich wiederkehrendem Befall kann der Spray auch prophylaktisch angewandt werden. Zusätzlich sollte der Rasen durch regelmässiges Mähen kurz gehalten werden (am besten durch Mähroboter). Der Juckreiz wird wenn nötig symptomatisch behandelt.

Bei Menschen können die juckenden Stellen mit einer Salbe eingerieben werden, die auch bei Mückenstichen angewandt werden. In der Regel klingen die Symptome nach ca. 2 Wochen spontan ab (ausser bei neuerlichen Ansteckungen).

 

Dr. med. vet. Raphael Küng, Kleintierpraxis Dr. S. Küng AG, Beromünster
www.kleintierpraxiskueng.ch


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