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Veröffentlicht 04. Mai 2022

Kippfensterfalle

  • Text: Eing.
  • Bild: g3gg0 auf pixabay.com
  • Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen

Es ist wieder mal passiert: Eine Katze, diesmal eine junges Katzenmädchen, hat sich im Kippfenster eingeklemmt. Viele Katzenbesitzer wissen nicht um die Gefahr von Kippfenstern, manchmal ist es nicht mal das eigene Fenster, sondern ein Zugang zu einem fremden Keller, welcher den Katzen zum Verhängnis wird. Beim Versuch durchzuschlüpfen, klemmen sie sich im Spalt ein. Ich verstehe, wenn sie nun nicht weiterlesen möchten, dann überspringen Sie einfach den nächsten Abschnitt.

Weder Vorder- noch Hinterbeine erreichen den Boden und je mehr die Katze sie zappelt, umso weiter rutscht sie in den immer enger werdenden Spalt nach unten, was den Bauch quetscht. Bauchorgane (Leber/Nieren/Därme/Blase) werden traumatisiert und die Durchblutung der Hintergliedmassen ist nicht mehr gewährleistet. Dieses Kätzchen wird von der Nachbarin gefunden und in die Praxis gebracht. Sie kann nicht mehr stehen, bewegt die Hinterbeine nicht mehr, hat sehr starke Schmerzen, speichelt vor Übelkeit und die Augen bewegen sich zwischendurch auffällig. Schnellstens bekommt sie eine Infusion um den Kreislauf zu stabilisieren, starke Schmerzmittel sowie etwas gegen Übelkeit und wird stationär unter die Wärmelampe gelegt.

Wir betreuen sie mit Streicheleinheiten und anderntags beginnt das Tigerchen bereits etwas zu fressen, sie kann Urin absetzen und am folgenden Tag dann auch Kot, was ein positives Zeichen dafür ist, dass die Organe funktionieren. Die Schmerzen scheinen nachzulassen, denn sie schnurrt freundlich. Leider kann sie die Hinterbeine immer noch nicht bewegen, vorallem rechts hat sie noch sehr Mühe. Die Sensibilität (das Gefühl) kehrt aber langsam zurück. Sie hat noch einen langen Weg vor sich, aber mit der Unterstützung der Physiotherapie in Neudorf und genügend Geduld, hoffen wir, dass sie sich vollständig erholt.

Haben Sie zu Hause auch Fenster gekippt und könnten Katzen Zugang dazu haben? Dann entschärfen Sie diese Falle mit einem Kippfensterschutz vom Fachmarkt, oder einfach einem Tuch oder Kissen, welches sie in den Spalt klemmen.

Dr. med. vet. Patrick Curschellas
Kleintierpraxis Dr. S. Küng AG, 6215 Beromünster
www.kleintierpraxiskueng.ch

 


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