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Veröffentlicht 11. November 2014

Vermisst wird ...

Die zutrauliche getigerte Katzendame sei jetzt schon viele Tage lang auf der Wiese vor dem Büro am Mäusefangen und komme auch sehr gerne rein. Sie sei kontaktfreudig und die Finderin möchte die Katze gerne ihrem Patenkind schenken. Aber halt! So einfach geht das nicht! Die Katze gehört womöglich jemandem, der sie verzweifelt sucht.

Sollte Ihnen eine Katze zulaufen, dann füttern Sie diese vorerst nicht. So wird sie vermutlich wieder den Weg nach Hause suchen. Sollte die Katze krank aussehen, oder sich dennoch tagelang vor Ihrem Domizil aufhalten, so können Sie einen Termin in der Tierarztpraxis vereinbaren, um nach einem eingepflanzten Mikrochip zu suchen, mit welchem die Identität und Besitzer der Katze in Erfahrung gebracht werden können. Dieser Mikrochip wird den Tieren (bei Hunden ist diese Art der Identifikation schon seit Jahren Pflicht) an der linken Halsseite mit Hilfe einer Hohlnadel unter die Haut verpflanzt und kann, im Gegensatz zu einem Halsband, nicht verloren gehen. Mit der 15-stelligen Chip-Nummer wird das Tier und dessen Besitzer dann in der nationalen Datenbank ANIS (Animal Identity Service) erfasst. Sollte die Katze keinen Chip tragen, so hat eine Tierarztpraxis in der Umgebung vielleicht bereits telefonisch eine Vermisstenanzeige erhalten und kann den Besitzer vermitteln. Ansonsten sollten Sie auf der Internetseite der Schweizerischen Tiermeldezentrale (www.stmz.ch) die Angaben des gefundenen Tieres kostenlos registrieren lassen. Die Daten werden dann mit den Vermisstenanzeigen abgeglichen und womöglich ist der Besitzer schon gefunden. Die Registrierung bei STMZ können Sie auch telefonisch vornehmen.

Die STMZ registriert jedes Jahr über 15 000 Vermissten- und Fundmeldungen. Wenn sich innerhalb 2 Monaten kein Besitzer meldet, dürfen Sie die Katze adoptieren. Wir empfehlen den Haltern von freilaufenden Katzen die Implantation eines Mikrochips. Jeweils im November führt die Datenbank ANIS einen Aktionsmonat durch, an welchem sich auch die meisten Tierarztpraxen beteiligen und das Chippen und Registrieren von Katzen vergünstigt anbieten. Bereits gibt es auch Katzentüren, welche auf die Chipnummer ihrer Katzen programmiert werden können, und somit fremde Katzen nicht reinlassen.

Die zutrauliche Katzendame hiess Daisy. Dies fanden wir dank dem in Deutschland (das verraten die ersten 3 Ziffern) implantierten Mikrochip heraus. Die Schweizer Datenbank ANIS informierte uns, dass die Katze in Deutschland als vermisst gemeldet sei. Über Umwege (der Besitzer war inzwischen umgezogen) und mit Hilfe der Nachbarn konnten wir den Besitzer informieren. Dieser war doch sehr überrascht, weil er die Katze bereits 4 Jahre lang vermisste. Dank des Mikrochips konnten wir das lang getrennte Paar wieder vereinigen.

 

Dr. med. vet. Patrick Curschellas, Kleintierpraxis Dr. S. Küng AG, Beromünster
www.kleintierpraxiskueng.ch


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