Vorsicht bissig!
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Ab und zu erwischt es auch uns wieder mal. Eine Kralle am Unterarm oder auch mal einen Biss in die Hand, wenn der Schmusekater eben nicht schmusen möchte.
Häufig liegt die Schuld aber auch bei uns, wenn wir die Sache nicht genügend vorsichtig angegangen sind. Wegen fehlenden Worten tut uns die Katze ihr Unbehagen mit klarer Körpersprache kund. Zum Glück sind diese Verletzungen und Kratzer (die schlimmsten kommen übrigens von den Kaninchen) jedoch selten. Ganz im Gegenteil zu den Bissverletzungen unter Katzen.
Der häufigste Grund für die Aggressionen sind Territorialkämpfe, bei denen die Bisse mit den scharfen und spitzen Eckzähnen in die Unterarme des Gegners gehen. So ist ein grosser Teil der Lahmheiten an Vordergliedmassen bei der Katze durch Bissverletzungen bedingt. Auch der Kopf ist bei den Kämpfern Ziel der Attacken, wo hingegen bei fliehenden Katzen die Bissverletzungen am Schwanzansatz zu finden sind. Wenn Ihre Katze also mal mit hinkendem Vorderbein nach Hause kommt, suchen Sie als erstes nach einer kleinen Kruste oder Schorf am Unterarm. Falls Sie eine solche Stelle finden, wird es dort vermutlich auch schmerzen, und Sie werden vielleicht ein kleines Loch in der Haut finden, nachdem sie die Haare weggeschnitten haben. Diese Schmerzen sind nicht so schlimm und sollten nach einem Tag abklingen.
Falls durch den Zahn aber Bakterien unter die Haut eingeschleppt wurden, kann nach 2–3 Tagen ein Bissabszess entstehen. Die Bissstelle wird dann anschwellen, wieder schmerzhafter werden und die Katze kann Fieber bekommen, was Sie am verminderten Appetit und der fehlenden Aktivität («sie liegt nur rum») erkennen können. Das Fiebermessen im After erweist sich bei der Katze oft als recht schwierig, ist jedoch die einzige Möglichkeit, um die erhöhte Körpertemperatur festzustellen (die Normaltemperatur bei Katzen beträgt 38°C bis 39°C). Eine trockene Nase gibt jedoch keine Auskunft über die Körpertemperatur. Womöglich erkennen Sie den Abszess auch erst, wenn sich nach spontaner Eröffnung der stinkende Eiter im Fell ausbreitet. Bissabszesse sollten Sie behandeln lassen, oder zumindest sollten Sie telefonisch tierärztlichen Rat einholen.
Wenn Sie aber selber von einer Katze oder gar einem Hund (Hundebisse sind übrigens meldepflichtig) gebissen werden, empfiehlt sich in jedem Fall eine Konsultation bei Ihrem Hausarzt, denn diese Bissinfektionen können schwerwiegende Folgen haben, wenn auch Menschenbisse noch gefährlicher sind.
Dr. med. vet. Patrick Curschellas, Kleintierpraxis Dr. S. Küng AG, Beromünster
www.kleintierpraxiskueng.ch
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