Skip to main content
Veröffentlicht 01. Juli 2015

Wenn der Hund schlittelt

Wenn sich Ihr Hund ins Gras oder – noch schlimmer – auf den Teppich setzt und sich «schlittelnd» mit den Vorderbeinen vorwärts zieht, dann sind daran meistens die Analbeutel schuld.

Verstopfte Analbeutel können auch der Grund dafür sein, dass sich Ihr Hund intensiv am After leckt oder plötzlich schmerzhaft auf das Anfassen am Hinterteil reagiert. Wenn Sie leicht seitlich unterhalb des Afters Blut oder Eiter feststellen und es den Hund schmerzt, so hat sich ein Analbeutelabszess gebildet. Ein weiteres Ärgernis sind Analbeutel, die sich spontan entleeren und mit ihrem stinkenden Sekret die gute Stube oder das Büro verpesten.

Bei den meisten Problemen kann der Tierarzt helfen: Verstopfte Analbeutel (wenn der Hund schlittelt) werden entleert und eventuell gespült. Dabei besteht die Gefahr, dass das rausspritzende Sekret den Tierarzt trifft, was für diesen auf Grund des Gestankes sehr unangenehm ist. Wenn nicht die Analbeutel der Grund fürs Schlitteln sind, muss der Hund vielleicht auch entwurmt werden. Bei schmerzhaften und entzündeten Analbeuteln helfen symptomlindernde Medikamente. Abszesse müssen, wenn offen, gespült und mit Medikamenten versorgt werden. Als letzte Möglichkeit können die Analbeutel auch chirurgisch entfernt werden. Diese Operation ist aber recht kostspielig, in der Vorbereitung aufwändig und nicht immer komplikationslos.

Aber wozu braucht es eigentlich diese Stinkdrüsen und wieso bereiten sie Probleme? Hunde wollen mit dem Sekret ihren Duft verbreiten: Beim Kotabsatz wird zum Schluss etwas Sekret ausgepresst, fällt zu Boden und die Duftmarke ist gesetzt. Mit Futterzusätzen kann versucht werden, den Kot voluminöser zu machen, und somit die natürliche Entleerung der Analbeutel zu verbessern. Oder lassen Sie sich vom Tierarzt die manuelle Entleerung demonstrieren und führen Sie diese zu Hause regelmässig selbständig durch.

Auch Katzen besitzen diese Analbeutel. Bei ihnen führen sie aber ganz selten zu Problemen, was wohl mit der intensiveren Köperpflege zu tun hat, bei der sich die Katze in der Aftergegend putzt. Rundlichere Katzen, die es auf Grund ihrer Körperform nicht mehr schaffen ihr Hinterteil zu putzen, können aber von Analbeutelproblemen betroffen sein. Ansonsten ist das spontane Setzen einer «Duftmarke» eher ein Zeichen ihres Unmutes oder der Verspannung, wenn wir sie z. B. in der Praxis aus der Transportkiste rausholen. Ausführlichere Informationen finden Sie auch auf der Homepage der Schweiz. Vereinigung für Kleintiermedizin unter: www.svk-asmpa.ch/hund/analbeutel/index.html

 

Dr. med. vet. Patrick Curschellas, Kleintierpraxis Dr. S. Küng AG, Beromünster
www.kleintierpraxiskueng.ch


Beitrag teilen: