Christian Baumann – Ein Leben für das Kunstturnen
- Text und Bild: Daniel Hinnen
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Christian Baumann, einer der erfolgreichsten Schweizer Kunstturner, prägte über viele Jahre die nationale und internationale Turnszene. Von seinen ersten Kletterversuchen im Kindergarten bis hin zu Medaillengewinnen bei Europameisterschaften und zwei Teilnahmen an Olympischen Spielen – seine Karriere ist ein beeindruckendes Zeugnis von Leidenschaft, Disziplin und Durchhaltevermögen. Nun beendet er seine aktive Laufbahn und blickt auf unvergessliche Erfolge zurück.
Christian Baumann, aufgewachsen in Leutwil, zeigte schon im Kindergarten eine beeindruckende Aktivität und Neugier. Kein Baum, keine Kletterstruktur war vor ihm sicher, was seine Eltern schnell auf die Idee brachte, ihm eine passende sportliche Betätigung zu ermöglichen. So entdeckte er das Kunstturnen. Nach einem Schnuppertraining wusste er sofort: Das ist sein Sport. Während seiner Zeit in der Sekundarschule stand Christian vor der Entscheidung, ob er sich in eine Fördergruppe begeben sollte. Er entschied sich, seine schulische Laufbahn an einer Sportschule fortzusetzen. Auch nach der Schule stellte sich die Frage, ob er sich vollständig dem Sport widmen oder eine Ausbildung absolvieren sollte. Letztlich entschied er sich für eine Sport-KV-Lehre, die es ihm ermöglichte, Beruf und Leistungssport zu vereinen.
Er wechselte nach Magglingen, einem bedeutenden Zentrum des Schweizer Spitzensports, und fand sich dort schnell zurecht. Seine Leistungen beeindruckten und er war von Beginn an in der nationalen Spitze mit dabei. Noch bevor er offiziell in das Nationalkader aufgenommen wurde, konnte Christian internationale Wettkampfluft schnuppern, was ihm wertvolle Erfahrungen brachte. Seinen ersten grossen Erfolg feierte er im Jahr 2015 bei der Europameisterschaft in Montpellier. Am Barren erreichte er den zweiten Platz und gewann die Silbermedaille. Dieser überraschende Erfolg erfüllte ihn mit Freude, obwohl es einige Tage dauerte, bis er die Tragweite seines Erfolges richtig begriff. Auch im Mehrkampf glänzte er mit dem Team und erwarb ein Diplom. Die Silbermedaille motivierte ihn, weiterhin Höchstleistungen anzustreben.
Zusammen mit dem Schweizer Team nahm er das erste Mal an der Weltmeisterschaft in China teil. Die Finalteilnahme und der siebte Platz im Teamwettkampf waren für ihn ein bedeutender Moment. Bei der Heim-Europameisterschaft 2016 in Bern setzte Christian Baumann weitere Akzente. Am Pferd holte er eine Bronzemedaille, was er auch der euphorischen Stimmung im heimischen Publikum zuschrieb. Mit dem Team erkämpfte er sich ebenfalls Bronze. Besonders denkwürdig war dieser Tag für ihn, da er in gleich drei Disziplinen – Pferd, Barren und Reck – im Finale stand, die alle am selben Tag stattfanden.
Fünf Jahre später, bei der Europameisterschaft in Basel 2021, konnte er erneut Bronze gewinnen, diesmal am Barren. Eine kuriose Begebenheit: Er war der letzte Turner im Barrenfinale, sollte aber eigentlich direkt im Anschluss das Reckfinale eröffnen, was zum Glück noch geändert werden konnte. Christian Baumann durfte auch an zwei Olympischen Spielen teilnehmen. Bei seinem Debüt 2016 in Rio de Janeiro erlebte er das riesige olympische Dorf und die beeindruckenden Menschenmengen. Doch sportlich lief es nicht wie erhofft. Bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021, die aufgrund der Pandemie um ein Jahr verschoben wurden, war alles anders: keine Zuschauer, tägliche Tests und Maskenpflicht prägten das Erlebnis. Dennoch gelang ihm ein fehlerfreier Wettkampf, den er als besonders schönen Moment in Erinnerung behält. Auch, dass er mit seinem Team ein Diplom gewinnen konnte.
Leider erlitt er danach einige gesundheitliche Rückschläge. Eine Ellenbogenoperation, die er bereits länger hinausgezögert hatte, zwang ihn zu einer Pause. Später kamen noch Probleme mit dem Handgelenk hinzu, was ihn für zwei Jahre von Wettkämpfen fernhielt. Doch im letzten Jahr erlebte er wieder einen Aufschwung. Dennoch reichte es für ihn nicht, sich für die Olympischen Spiele 2024 in Paris zu qualifizieren. Sein Rücktritt vom aktiven Sport stand allerdings schon länger fest. Der Swiss Cup in Zürich am 9. November wird sein letzter grosser Wettkampf sein.
Nun freut er sich auf eine ruhigere Phase und darauf, sich nach und nach neuen Herausforderungen zu widmen. Christian Baumann bleibt in der Geschichte des Schweizer Kunstturnens als eine inspirierende Persönlichkeit in Erinnerung, die sich mit Herzblut dem Sport gewidmet hat und zahlreiche Erfolge für sich und das Team feiern konnte.
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