Wenn in Seengen die Kinder in der Silvesternacht die Kuhglocken aus dem Keller, vom Dachboden, aus dem Gartenhaus oder der Werkstatt holen und auf Hochglanz polieren, wollen sie nicht etwa dem Schellenursli, der jeweils im Frühling mit dem Glockengeläut im Engadin den Winter austreibt, Konkurrenz machen. Vielmehr geht es den Mädchen und Buben in Seengen darum, das alte Jahr mit den Schellen zu verabschieden und das neue Jahr zu begrüssen.
Ein Brauch, der im Dorf schon sehr lange gelebt wird und seit mehr als 15 Jahren durch den Feuerwehrverein organisiert wird. Vorher waren der Glöggeler-Club und Private in dieser Sache federführend. Wie lange es diesen Brauch schon gibt, ist nicht bekannt. Und die Silvesternacht ist in Seengen wahrlich von Glockenklängen erfüllt. Wenn die Kirchenglocken nämlich das alte Jahr ausgeläutet haben, liegt der Ball bei den Seenger Schulkindern, die das alte Jahr mit ihren Kuhglocken ebenfalls verabschieden. Dieses Szenario wiederholt sich dann bei der Begrüssung des neuen Jahres: Zuerst sind die Kirchenglocken an der Reihe, danach wieder die Silvesterglöggeler. Dabei ziehen die Kinder in Begleitung Erwachsener durchs Dorf und machen bei den Restaurants Halt, um die Gäste mit dem Gebimmel zu erfreuen. Ab und zu gibt es dann auch einen Batzen in die Glöggelerkasse.