
Informations-Abend: Tempo 30 nimmt Formen an
- Text und Bild: Thomas Moor
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Wo ist Bedarf, wo ist dringendes Handeln angesagt? Tempo 30 beschäftigt auch die Gemeinde Menziken. Im Rahmen von Verkehrsberuhigung und Verkehrssicherheit lud Gemeinderat und Ressortvorsteher Verkehr, Res Mäder, zu einer Informationsveranstaltung in den Gemeindesaal.
Nach den verschiedenen Begehren aus der Bevölkerung zu Temporeduktionen und dem öffentlichen Aufruf der Gemeinde zur Mithilfe an den Vorarbeiten wurde mit dem Ingenieur- und Planungsbüro Ballmer und Partner aus Aarau ein Konzept erstellt, das der Bevölkerung Anfang März von dipl. Ing. FH und Wirtschaftsingenieur Christian Kuhn vorgestellt wurde. Während die Beteiligung am Mitwirkungsverfahren sehr gut war, hielt sich das Interesse am Info-Abend doch eher in überschaubaren Grenzen. Nichtsdestotrotz erhielten die Anwesenden einen Einblick in die bisher unternommenen Schritte, wurden mit Informationen zur Verkehrsberuhigung versorgt und über die nächsten Schritte für eine Umsetzung orientiert. Natürlich wurden vom Fachmann und Referent Christian Kuhn auch Fragen beantwortet, welche unter den Nägeln brennen.
Kuhn ging zuerst auf die Aufgaben ein, für welche die Gemeinde gemäss Strassenverkehrsgesetz in der Pflicht steht. Genauer ist dort festgehalten, dass das Strassennetz auf Unfallschwerpunkte und Gefahrenstellen analysiert und eine Planung zu deren Behebung erarbeitet werden muss. Der Ausarbeitung eines Massnahmenkonzeptes (ähnlich wie auf der Burg vor der Fusion bereits gemacht) nahm sich Christian Kuhn an. Dabei machte er Analysen zu Gefahrenpotenzialen auf bekannten Strassen mit erhöhtem Geschwindigkeitsniveau und Knoten mit ungenügender Sicht auf westlichem, östlichem und südlichem Gemeindegebiet. So zum Beispiel auf der Pilatusstrasse, der Myrtenstrasse, der Friedhofstrasse oder der Hintergasse im Ortsteil Burg, um nur vier zu nennen. Neben den Gefahren wurden auch Sicherheitsdefizite wie etwa die ungenügende Sicht auf den jeweiligen Streckenabschnitten oder unklare Vortrittsverhältnisse an einzelnen Stellen aufgedeckt. Auch polizeilich registrierte Unfälle und Schutzbedürfnisse wie gefährliche Fussgängerverbindungen und Fussgängerquerungen flossen in das Konzept ein. Dieses zeigt auch auf, wie mit diesen Gefahrenbereichen umgegangen werden kann. So zum Beispiel mit punktuellen Massnahmen, mit flächigen Massnahmen wie einer Temporeduktion oder aber einem Mix aus beiden Massnahmen.
Christian Kuhn orientierte zudem über die Wirkungen von Tempo 30. So wird das Unfallpotenzial reduziert. Gemäss einer Studie werden 30 Prozent weniger Unfälle registriert. Und ebenfalls wichtig: Die Unfallschwere verringert sich entscheidend. Wie die Tempo-30-Zonen optisch umgesetzt werden können, ist ebenfalls Inhalt des erarbeiteten Konzeptes. Gemäss Strassenverkehrsgesetz müssen die Übergänge vom übrigen Strassennetz in die 30er-Zonen deutlich erkennbar sein. Das kann mit Querbalken und entsprechender Markierung, einfachen Signalpfosten etc. erfolgen. Kuhn machte auch deutlich, dass Fussgängerstreifen gemäss «Verordnung über die Tempo-30-Zonen» unzulässig sind. Vize-Ammann Res Mäder liess aber durchblicken, dass bereits bestehende Fussgängerstreifen an kritischen Stellen und in Nähe von Kindergärten und Schulen bestehen bleiben sollen. Übrigens: Die Konzeptumsetzung der flächendeckenden Tempo-30-Zonen in den Gemeindeteilen Nordwest, Nordost, Süd und Burg kann online auf der Website der Gemeinde Menziken eingesehen werden.
Dass die Realisierung mit Kosten verbunden ist, versteht sich von selbst. Das Preisschild dürfte nach Schätzungen bei ca. 150 000 Franken angesiedelt sein. Dass die Kamelbuckel auf der Myrtenstrasse mit dem Tempo-30-Regime verschwinden sollen, wurde von den Anwesenden mit grossem Applaus quittiert. Mit dem neuen Verkehrskonzept soll auch das längst fällige Parkierungsreglement inkrafttreten. Am 30. April findet im Gemeindesaal dazu ebenfalls ein Infoabend statt. Das Kreditbegehren für die Umsetzung von Tempo 30 gelangt in einem nächsten Schritt im Rahmen der Sommergemeinde vors Stimmvolk. Geht alles glatt über die Bühne, werden Detailpläne für die Signalstandorte erstellt und die Ausschreibung im Amtsblatt aufgeschaltet. Als Letztes steht dann die Umsetzung der Signalisation und der Markierung auf dem Programm. Tempo 30 kommt also nicht Tempo Teufel, aber «so zeitnah wie möglich», wie Vize-Ammann Res Mäder sagte.
Christian Kuhn (links) mit Vize-Ammann Res Mäder.
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