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Veröffentlicht 25. September 2024

Wenn digitale Medien der Bildung schaden

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Die Mediensucht von Kindern und ihren Eltern gehört zu den grössten Herausforderungen im Bildungsbereich. Wie können Schulen zu einer sinnvollen Nutzung beitragen? Ein Kommentar von EVP-Grossrat Uriel Seibert.

Berichte aus Schulen lassen aufhorchen: Immer mehr Kinder zeigen bei Schuleintritt grössere Verhaltensauffälligkeiten sowie reduzierte motorische und sprachliche Fähigkeiten. Ein Indiz für eine mangelnde Förderung im Kleinkindbereich – und dies in einer Zeit, in der Eltern über so viel Freizeit verfügen, wie wohl nie zuvor.

Auffällige Kinder - süchtige Eltern
Längst belegt ist, dass exzessive Mediennutzung Kindern schadet. Doch auch der Medienkonsum ihrer Eltern kann bei Kindern erhebliche Entwicklungsrückstände verursachen. Ein leider weit verbreiteter gesellschaftlicher Missstand: Kleinkinder müssen um die Aufmerksamkeit ihrer Eltern kämpfen und stehen mit der Gaming-Industrie und Social Media dabei mächtigen Konkurrenten gegenüber. Die Lösung der Kinder: Destruktives Verhalten – Lärm und Zerstörung können die Eltern nicht ignorieren! Verhaltensmuster, die im schulischen Setting mühsam abtrainiert werden müssen.

Viel Zeit mit digitalen Medien – weniger Zeit um Bücher anzuschauen, Lieder zu singen, zu basteln oder mit einfachen Spielzeugen zu spielen. Das hat negative Folgen auf den Erwerb von Sprach- und motorischen Fähigkeiten. Beim gemeinsamen Lesen wird Wortschatz aufgebaut, im gemeinsamen Spielen Kreativität ausgelebt und beim Basteln der Gebrauch von Werkzeugen trainiert. Allesamt wichtige Alltagskompetenzen, derer späterer Erwerb mit hohen Mühen verbunden ist.

Lösungen für Mediennutzung, die nicht «dumm macht»
Die aktuelle Debatte um Handyverbote an Schulen ist aus pädagogischer Sicht klar zu begrüssen. Aber sie greift zu kurz! Schulen selbst sollen darauf achten, digitale Medien nur dort einzusetzen, wo sie einen pädagogischen Mehrwert liefern. Konkret könnte dies z. B. für den Geschichtsunterricht bedeuten, dass zwar Filmsequenzen genutzt werden, die Arbeitsblätter dazu aber handschriftlich ausgefüllt werden.

Die Schlüsselrolle kommt aber den Eltern zu, die mit einer Reduktion ihres Medienkonsums und «Dasein» ihre Kinder aktiv fördern können. Eine breite gesellschaftliche Debatte über die grassierende Mediensucht (angesichts der vielen Stunden, die täglich dafür draufgehen, erachte ich den Begriff als angebracht) kann helfen.

Die Lösung bleibt aber ein Generationenprojekt. Hier wäre ein Ansatz, schon heute künftigen Elterngenerationen mit mehr Werk-, TW- und Kochunterricht Ideen für eine kindgerechte Freizeitgestaltung mitzugeben.

 


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