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Längsschnitt (Bild: BEM Architekten, Baden)
Veröffentlicht 03. März 2021

Schulraum+ / Sanierung und Neubau Mehrzweckhalle

  • Text: Eing.

Moderne Architektur im Zentrum von Dürrenäsch
Nach dem abgeschlossenen Architekturwettbewerb hat sich die Gemeindeversammlung im Mai 2019 für einen Neubau der Mehrzweckhalle entschieden. Heute im Februar 2021 sind wir mit den Aushubarbeiten beschäftigt. Der Gemeinderat hat aufgrund des Berichtes im Dorfheftli einerseits viel Zustimmung und Vertrauen in die Umsetzung dieses modernen Bauprojekts erhalten. Andererseits hat ihn aber auch, wie alle Bewohnerinnen und Bewoh­ner, der offene Brief von fünf engagierten Dürrenäschern erreicht, die ihre Irritation über die Fassadenfarbe ausdrücken. Es ist dem Gemeinderat ein Anliegen, einerseits Schritte in den Vorarbeiten als auch seine Überlegungen zur Situation transparent zu machen:

Bei der Genehmigung vom 17. Mai 2019 hat der Souverän der Sanierung und Neubau Mehrzweckhalle sowie der Sanierung Schulhaus zugestimmt. Zentrale Inhalte (nebst den Kosten) sind zu diesem Zeitpunkt des Kreditantrags Elemente wie die Kubaturen, das Raumprogramm, die Nutzerfreundlichkeit der verschiedensten Anspruchsgrup­pen als auch die Einbettung in das nahe Umfeld, sowie ein grundsätzliches Material­ und Farbkonzept.
Dass die Fassade eine vertikale Holzschalung ist, welche mit einer Schlammfarbe (e­her dunkel) gestrichen wird, war zum Abstimmungszeitpunkt definiert. Es wurde je­doch auch darauf hingewiesen, dass die Details des Farbkonzeptes im Rahmen der Baukommissionsarbeit ausgearbeitet und aufeinander abgestimmt werden. Darum wurde das Bauprojekt in den Abstimmungsunterlagen bewusst ohne Farben darge­stellt.

Die Baukommission war im Falle der Mehrzweckhalle bis zum Zeitpunkt vom 30. Oktober 2020 durch folgende Funktionsträgerinnen und Funktionsträger besetzt: 1 Person als Vertretung der Dorfvereine, die Schulleitung, der Schulhausabwart, 1 Mitglied der Schulpflege und 2 Gemeinderatsmitglieder als auch der unabhängige Bauherrenbegleiter. Ab 1. November 2020 wurde im Austausch der Schulleitung eine weitere Stimme aus der Bevölkerung beigezogen.
Das Farbkonzept, insbesondere die genaue Farbe der schlammfarbenen, vertikalen Holzschalung wurde intensiv diskutiert und vergleichbare Neubauten mittels eines Augenscheines begutachtet. In diesem Arbeitsprozess waren unter anderem folgende Überlegungen in der Bau­kommission vorhanden: «Ich habe mich für dieses Farbkonzept entschieden, weil ich es modern finde und die Halle durch den dunklen Kontrast auffällt im Dorfzentrum und das darf meiner Meinung nach die neue MZH auch. Ich finde es auch gut, dass durch die dunkle Farbe die Verwitterung der Holzfassade nicht so auffällt wie bei ei­ner hellen Fassade.»

Mit dem Dazukommen des Vertreters aus der Bevölkerung wurde die äussere Farb­gebung nochmals diskutiert, da durch ihn ein Rückkommensantrag vorlag. Die noch­malige Diskussion ergab, dass sich die Mehrheit der Baukommission für den Erstent­scheid aussprach.

Das Projekt der Mehrzweckhalle, so wie es am 9. Juni 2020 durch den Gemeinderat bewilligt wurde, durchlief einen korrekten, formellen Mitwirkungsprozess mittels 30-tägiger Auflagefrist. Die Baukommission hat bis zu diesem Zeitpunkt die Detailfragen bzgl. des Farbkonzeptes geklärt und auch diese Angaben mit der dunklen, schlamm­farbenen Holzschalung war Teil der öffentlichen Auflage.
Die beiden eingegangenen Einwendungen betrafen die Wiederverwendung des Mo­saiks (wurde stattgegeben) sowie eine Reduktion der Bauhöhe um einen Meter (wurde nicht stattgegeben).
Das Projekt entspricht auch immer noch dem Ausgangsprojekt aus dem Architektur­wettbewerb, mit einem Unterschied: Da der Annexbau neu abgerissen und wieder frisch erstellt wird, konnte die Raumaufteilung im Innern des Annexbaus optimal auf die Bedürfnisse der Gemeinde und der Vereine angepasst werden und die Fassade des Annexbaus hat dadurch neu, ebenfalls eine Holzverschalung. Dies unter Einhal­tung des Kostenrahmens.

Selbstkritische Überlegungen seitens Gemeinderates:
Im Rahmen des offenen Briefes an die Bevölkerung wurde uns als Gemeinderat be­wusst, dass es anspruchsvoll war, die schlammfarbene Holzschalung in der Visualisie­rung möglichst naturgetreu wiederzugeben: Eine dunkle Holzschalung kann auf Papier mit ihrer lebendigen und natürlichen Maserung nie entsprechend abgebildet werden und wirkt dementsprechend härter. Rückblickend anerkennen wir, dass hier im Verlaufe der Baukommissionsarbeit eine zusätzliche Information an die Bevölkerung wertvoll gewesen wäre. Aus diesem Grund hat sich der Gemeinderat entschieden, dass sich die Baukommis­sion an einer nächsten Sitzung Anfang März der Thematik nochmals widmen soll: In Absprache mit dem Holzbauer und dem Architekten werden weitere dunkle Farbnu­ancen (immer im Rahmen des bestehenden Farbkonzeptes) geprüft. Diese Prüfung findet mittels Farbmustern statt, die durch ihre Grösse gut auf ihre Passung beurteilt werden kann.

Blick in die Zukunft
Es war und ist dem Gemeinderat als auch der Baukommission ein Anliegen, eine Mehrzweckhalle zu gestalten, die auch mit einem modernen Farbkonzept eine Zu­kunft zeichnet, die attraktiv ist für eine junge Generation und sich naturgemäss auch abgrenzt von dem Stil der bisherigen Hochbauten im ländlichen Raum der Gemeinde Dürrenäsch. Dürrenäsch darf zeigen, dass sich die Weiterentwicklung der Gemeinde nicht primär mit «mehr desselben» voranbringen lässt, sondern innovative und mutige Projekte wertvolle Zeichen eines pros­perierenden ländlichen Raumes sind.

 


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