Brrr …
Hätten Sie's gewusst?
... i de chaute Johresziit
Manchmal lohnt es sich, nicht allzu fest in die Ferne zu schweifen und auch mal einen Blick ins Dorfheftli-Archiv zu werfen. Ein wahrlicher Fundus an Trouvaillen! Insbesondere die Schwiizerdüütsch-Artikel des 2018 leider verstorbenen Franz «Feusi» Feuerhuber bringen einen zum Schmunzeln, Nachdenken und manchmal auch herzhaft zum Lachen.
Eine weitere dieser Perlen haben wir für Sie herausgepickt:
Wenn es uns kalt den Rücken herunterläuft, weil es uns unheimlich zumute ist, dann erschaudern wir, es tschudderet öis. Wenn wir frösteln, es uns kalt ist und wir eine Gänsehaut bekommen, wir also erschauern, dann tschudderets öis auch. Und wenn wir wegen des Windes etwas mitgenommen aussehen, so etwa wie ein gerupftes Huhn, dann sind wir vertschudderet, zersaust eben. Unser heute bekanntes Schütteln und Schütten ist aus dem altdeutschen schudern entstanden – ganz einfach. Wenn es uns schüttelt, warum auch immer, dann tschudderets öis.
chuute
Ein typischer Begriff in der jetzigen Zeit: Es het ordli g’chuutet, als Zeichen schlechten Wetters. Wenn der Wind rauschend und pfeifend um die Ecke stürmt, dann chuutet es. Die eher unbekannte Seite von chuute ist das röchelnde Husten und Keuchen von Lungenkranken, aber auch das überstürzte Reden nach körperlicher Anstrengung und hier ist auch der Ursprung zu finden, im Anhauchen a huuche und in der Verstärkung a chuute, was eher blasen als nur hauchen meint. Der in der deutschen Sprache bekannte Windhauch, für wenn es nur ganz leicht windet, ist so in der Schweiz nicht wirklich gebräuchlich, hier sagt man eher es tuet nume e chlii chüütele.
chuenägle
Der Winter ist die Zeit, in der man das Chuenägle haben kann, den stechenden Schmerz in den Fingerspitzen, den man fühlt, wenn man bei eiskaltem Wetter in die warme Stube kommt. Wahrscheinlich ist Hornagel die ursprüngliche Form des Wortes, wobei sich Horn auf den Fingernagel bezieht. Die Variante mit dem Chuehorn wurde abgekürzt und übrig blieb der Chueh(n)agel. Agle, agel, agne, enthalten im Wort Nagel, Nadel oder auch dem Egli (Flussbarsch mit der spitzigen Rückenflosse). Chuenägle ist damit wörtlich das Fingernagelstechen, und genau so fühlt es sich ja auch an.
challe
Tönt kompliziert – und doch, jeder kennt es. Aus flüssigem Zustand durch Abkühlung in festen Zustand übergehend: das Gerinnen, Stocken oder Gefrieren von Wasser, Fett, Öl oder auch Blut. Meistens wird der Ausdruck challe bei warmem Öl verwendet, welches beim Abkühlen zu festem Fett wird. Wenn die heisse Bratpfanne im Spülbecken mit kaltem Wasser ausgespült wird, dann challet das Öl zu Fett im Ablauf, was dann eine nette Reinigung des Siphons zur Folge hat. Koagulieren wäre entsprechend das technische Wort dafür. Das altdeutsche Wort kala für frieren steht dahinter, wenn das Öl friert, wird es zu Fett.
Heitere Fahne, das g’faut mir jetzt no, da chuenägle. So händ auso die, wo z‘Schpanie vor de Schtiere fortseckle und e chli Päch händ, amigs wortwörtlech s’Naguschtäche ... hihihi ... find i doch guet.
… das hani wörkli ned gwösst!
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