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Veröffentlicht 12. Januar 2024

Nur Fliegen ist schöner …

Hätten Sie's gewusst?

… aber langsamer! Echt jetzt?

(Bild: Thomas Moor, Lauberhornrennen 2020)

Dieses Wochenende heisst es wieder: Lauberhornrennen!

Bereits gestern wurde mit einer zusätzlichen, etwas verkürzten Abfahrt und einem wiederum grandios fahrenden Marco Odermatt ins lange Rennwochenende gestartet. Weiter geht es heute Freitag um 12.30 Uhr mit dem Super-G, gefolgt von der Abfahrt am Samstag (12.30) und dem Slalom am Sonntag (1. Lauf 10.15 Uhr, 2. Lauf 13.15 Uhr). Das Wetter sollte mitspielen und so wird mit Sicherheit wieder ein riesiges Ski-Spektakel über die Bühne gehen, vor allem wenn die weltbesten Rennfahrer am Samstag die längste Abfahrts-Rennstrecke der Welt (4,5 km) unter die Bretter nehmen.

Fahren statt Fliegen

Eines der Markenzeichen eines jeden Abfahrtsrennens sind sicherlich die waghalsigen Sprünge, die mal weiter/kürzer bzw. kontrollierter oder «uiuiui» ausfallen können. Ein perfekter Sprung kann durchaus über Sieg oder Niederlage entscheiden, sind doch bei einem missratenen Flug mit entsprechender Landung schnell ein paar Hundertstel oder gar Zehntel verloren. Eines haben aber alle Fahrer gemeinsam: Möglichst schnell wieder Schneekontakt suchen (also die Ski) und nicht zu lange fliegen. Auf den ersten Blick erscheint das vielleicht unlogisch, denn Fliegen ist ja bekanntlich auch saumässig schnell …

Tatsächlich ist beim Springen der Luftwiderstand im Vergleich zur kompakten Hocke auf der Piste wesentlich höher, sodass der Fahrer möglichst schnell wieder in diese aerodynamisch bessere Position zurückzufinden versucht. Zudem entfällt beim Fliegen die Hangabtriebskraft, die den Fahrer auf dem Schnee Richtung Ziel «zieht». Häufig kann deshalb beobachtet werden, dass die Fahrer bereits vor dem eigentlichen Absprung in der Luft sind («Vorspringen»), um nicht wie ein Skispringer weit durch die Luft zu segeln. Kleinere Sprünge werden ausserdem oft «geschluckt»: Durch eine kurze Körperstreckung mit anschliessenden, schnellen Anziehen der Beine kann der Kontakt zur Piste viel besser erhalten bleiben. Viele von uns kennen diese Technik wahrscheinlich noch aus der Skischule (Wellen-Mulden-Fahren).

Eigentlich Wasserski

Streng genommen bewegt sich eine Skifahrerin oder ein Skifahrer nicht auf Schnee, sondern auf Wasser. Ja, richtig gelesen: Wasser. Durch den Druck auf den Ski und die Gleitreibung bildet sich zwischen Belag und Schnee ein hauchdünner Wasserfilm, der das Gleiten erst möglich macht. Ein zu hoher Wasseranteil ist jedoch kontraproduktiv, da hierbei eine grosse Bremswirkung entsteht. Die Beschaffenheit des Schnees spielt somit eine wesentliche Rolle bei der Präparation der Ski. Ist der Schnee feinkörnig und trocken, wird auch der Belag fein strukturiert. Bei nassem oder grobkörnigem Schnee muss auch die Belagsstruktur entsprechend gröber sein, um eine möglichst kleine Auflagefläche zwischen Belag und Schnee zu erzielen. Zum Glück gibt es dafür im Schweizer Ski-Team ja die «Tüpflischeisser»-Serviceleute.

Nach diesem kurzen Ausflug in die Physik wünschen wir Ihnen ein spannendes Rennwochenende, und falls Sie selber auf dem oder den Brettern stehen, viel Vergnügen und eine unfallfreie Fahrt – mit oder ohne Vorspringen!

 

Quellen:

 

potz fuchs   

… das hani wörkli ned gwösst!

 


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