Eisheilige
Hätten Sie's gewusst?
Was haben Eisheilige mit wachsenden Gletschern zu tun?
Jeder einigermassen ambitionierte Hobbygärtner kennt sie: die Eisheiligen (gemeint sind damit natürlich nicht die Eishockey-Halbgötter) und die damit verbundenen Bauernregeln. So ist hinlänglich bekannt, dass mit dem Setzen von kälteempfindlichen Pflanzen zugewartet werden soll, bis die Namenstage mit den heute teilweise etwas komisch anmutenden Vornamen vorüber sind. Tatsächlich kommt es Mitte Mai immer wieder zu Kälteeinbrüchen und den damit verbundenen Nachtfrösten.
Die Eisheiligen
- Mamertus (5. Jh.), Erzbischof von Vienne – 11. Mai
- Pankratius (3./4. Jh.), Märtyrer – 12. Mai
- Servatius (4. Jh.), Bischof von Tongeren – 13. Mai
- Bonifatius (3./4. Jh.), Märtyrer – 14. Mai
- Sophia (3./4. Jd.), Märtyrerin – 15. Mai («kalte Sophie»)
Wachsende Gletscher
Heute unvorstellbar, zur Zeit der kleinen Eiszeit jedoch Tatsache: Von Anfang des 15. bis ins 19. Jahrhundert kam es häufig zu sehr kalten und langandauernden Wintern, was unter anderem dazu führte, dass die Gletscher teilweise bis in die Täler vordrangen und auch Höfe und Dörfer unter sich begruben. Wiederholt kam es zu Ernteausfällen und den damit verbundenen Hungersnöten. Wurde die Aussaat zu früh vorgenommen, erfroren die jungen Pflänzchen auf den Feldern, erfolgte sie zu spät, fiel die Ernte entsprechend gering aus. So entstand mit der Zeit eine Reihe von Bauernregeln, die erst nach Ablauf der «kalten Sophie» stabiles und mildes Frühlingswetter prophezeiten.
Bauernregeln zu den Eisheiligen
Pankraz, Servaz, Bonifaz
machen erst dem Sommer Platz.
Vor Bonifaz kein Sommer,
nach der Sophie kein Frost.
Vor Nachtfrost du nie sicher bist,
bis Sophie vorüber ist.
Servaz muss vorüber sein,
will man vor Nachtfrost sicher sein.
Pankrazi, Servazi und Bonifazi sind drei frostige Bazi.
Und zum Schluss fehlt nie die Kalte Sophie.
Pankraz und Servaz sind zwei böse Brüder,
was der Frühling gebracht, zerstören sie wieder.
Pflanze nie
vor der Kalten Sophie.
Mamerz
hat ein kaltes Herz.
Die Kalte Sophie
macht alles hie.
Mamertius, Pankratius, Servatius
bringen oft Kälte und Verdruss.
Und last but not least – Die Lieblings-Bauernregel der Potz-Füchse:
«Kräht der Hahn auf dem Mist,
ändert das Wetter
oder es bleibt, wie es ist.»
Quellen: Wikipedia, eisheilige.info
… das hani wörkli ned gwösst!
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