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Veröffentlicht 08. Mai 2017

Die halbe Dosis für Anja?

Anja und Marco sind nach dem schönen Tag im Schnee so richtig müde und schlafen tief und fest. Als sie am nächsten Morgen jammernd mit Fieber, Schnupfen und Husten erwachen, hat damit niemand gerechnet.

Die Eltern setzen bei einer solchen Erkältung stets auf ein bewährtes Fieber- und Schmerzmittel in Pulverform. Die Hälfte der Pulverdosis für die 10-jährige Anja und etwas weniger als die Hälfte für den kleineren 6-jährigen Marco; das würde wohl gehen, um das Fieber zu senken und die Kopfschmerzen zu lindern, oder? Sicherheitshalber ruft die Mutter vorher noch ihre kinderapotheke an …

Fragen dieser Art werden uns in der Apotheke immer wieder gestellt. Eine generelle Antwort darauf gibt es nicht. Denn die Entwicklung der Kinder erfolgt nicht linear oder in allen Bereichen parallel. In den verschiedenen Lebensabschnitten werden von Natur aus verschiedene Entwicklungsschwerpunkte gesetzt. So wird kurz vor der Geburt zum Beispiel die Entwicklung der Atemwege besonders gefördert. Nach der Geburt wird die Entwicklung des Magen-Darm-Traktes und der Verdauung in den Vordergrund gestellt, damit das Kind für das weitere Wachstum in einigen Monaten nicht mehr ausschliesslich auf Muttermilch angewiesen ist. Gerade der Entwicklungsgrad des Magen-Darm-Traktes ist für die Verabreichung, aber auch für die Aufnahme und Ausscheidung von Medikamenten und Wirkstoffen äusserst wichtig. Der Grad der Entwicklung und somit das Entwicklungsalter des Kindes spielt für die Festsetzung von Dosierungen und Verabreichungsart von Medikamenten im Kleinkindalter eine grosse Rolle.

Auch der Stoffwechsel funktioniert in den verschiedenen Lebensabschnitten der Kinder ganz unterschiedlich. Gewisse Arzneistoffe können Kinder nur ganz schwer abbauen und wieder ausscheiden. Deshalb sind einige Wirkstoffe in der Kindermedizin gar nicht erlaubt oder dürfen erst ab einem gewissen Alter eingesetzt werden.

Dazu kommt, dass die meisten Medikamente ausschliesslich an Erwachsenen getestet werden. In der wissenschaftlichen Literatur findet man deshalb keine Fakten, nur Hinweise und Beobachtungen für die Anwendung und die Wirksamkeit bei Kindern.

Es lohnt sich also, sich vor der Anwendung von Medikamenten und Wirkstoffen bei einer Fachperson für Kindermedizin und Kindermedikamente zu erkundigen. Lassen Sie sich in Ihrer kinderapotheke beraten!

Barbara Kursawe
Apothekerin
TopPharm Homberg Apotheke
zertifizierte medinform-kinderapotheke 


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