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Veröffentlicht 22. April 2022

Hummeln – Wichtige Blütenbesucher und -bestäuber

  • Text und Bild: Ernst Hofmann
  • Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen

Hummeln sind viel gemütlicher als Bienen, Wespen oder Hornissen, können aber trotzdem bei Notwehr recht schmerzhaft stechen. Ja, sie können im Gegensatz zur Honigbiene ihren Stachel wieder zurückziehen und damit also auch mehrfach hintereinander stechen. Allerdings sind es nur die weiblichen Tiere, Königinnen und Arbeiterinnen, die einen Stachel besitzen, nicht aber die Männchen (=Drohnen).

Sehr früh, oft schon im März erscheinen die wenig kälteempfindlichen, pelzigen Hummelarten. Es sind dabei nur Königinnen, die aus ihrem Überwinterungsversteck hervorkommen, um bereits blühende Nektar- und Pollenspender aufzusuchen, z. B. Weidenkätzchen. Dabei dient der Nektar der Pflanzen, der als Drüsensekret (Honigdrüsen) ausgeschieden wird, um Tiere für die Bestäubung anzulocken, den Königinnen primär als Betriebsstoff (Zucker). Der Pollen der männlichen Pflanzen, der an den Hinterbeinen im sogenannten Körbchen transportiert wird, soll auf die weibliche Narbe übertragen werden und die Pflanze so befruchten. Für die Jungkönigin ist er vitamin- und eiweissreich und löst die Entwicklung der Eierstöcke aus. Später dient der Pollen zusammen mit Nektar als «Bienenbrot» für die Aufzucht der Brut.

Nach der Eigenversorgung der Königin sucht sie sich einen geeigneten Nistplatz, je nach Art der Hummel entweder unterirdisch oder in hohlen Bäumen, Nistkästen und Gebäuden. Hat die Königin den Nistplatz sorgfältig geprüft, schafft sie Baumaterial heran (Moos, Wurzeln, Haare, Federn etc.) und bastelt damit eine dichte Kugel. In der Nähe des Eingangs baut die Königin einen Honigtopf mit Wachs aus den Wachsdrüsen, in den sie einen Honigvorrat als Nahrungsreserve für Schlechtwetterperioden sammelt. In der Mitte des Nestes werden aus Wachs «Eiwiegen», gebaut, die neben einem Ei auch «Bienenbrot» zugesetzt bekommen und mit einer Wachshaube überdeckt werden. Beim Bebrüten des Geleges setzt sich die Königin wie eine Gluckhenne auf die Brut und versorgt diese mit Wärme, durch Bewegung der Muskulatur. Nach rund drei Wochen schlüpfen die ersten Arbeiterinnen. Je nach Hummelart sind die Arbeiterinnen etwa gleich gross wie die Königin oder deutlich kleiner. Sie sind unfruchtbar, sorgen aber dafür, dass der Hummelstaat allmählich wächst: Sie erweitern das Nest, übernehmen die Brutfürsorge und Nahrungsbeschaffung und entlasten so die Königin immer mehr, bis sie sich schliesslich aufs Eierlegen beschränkt. Auf dem Höhepunkt der Nestentwicklung beherbergt der Hummelstaat bis zu 600 Tiere. In dieser Zeit erbrütet die Königin Geschlechtstiere, wobei aus den unbefruchteten Eiern Männchen (Drohnen) und aus den befruchteten Jungköniginnen entstehen.

Sobald die Männchen für immer das Nest verlassen, patrouillieren sie in einem ausgesuchten Geländebereich, den sie mit einer arteigenen Duftmarke markieren. Hier treffen sie auf angelockte paarungsbereite Weibchen. Danach geht es für die begatteten Königinnen um eine ausgiebige Nahrungsaufnahme als Proviant für die Überwinterung. Denn bereits im Laufe des Sommers suchen sie sich einen geeigneten Ort zur Überwinterung. Damit schliesst sich der Jahreszyklus.

 


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