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Veröffentlicht 25. Oktober 2022

Nachtkerze – Königin der Nacht

  • Text und Bild: Ernst Hofmann, Unterkulm
  • Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen

Die Pflanze wird Nachtkerze genannt, da sie erst abends ihre Blüten öffnet. Die Blütezeit der Nachtkerze beginnt in Mitteleuropa Anfang Juni und kann bei guten Wetterbedingungen bis Oktober anhalten.

Die Blüten öffnen sich in der Abenddämmerung und sind meistens bis zum nächsten Mittag verblüht. Der genaue Zeitpunkt, zu dem sich die Blüten öffnen, ist von Sonnenstand, Tagestemperatur und Luftfeuchtigkeit abhängig. Das Öffnen der Blüten erfolgt häufig innerhalb weniger Minuten in einer fliessenden Bewegung. Es lohnt sich, aufblühende Nachtkerzen zu beobachten. Bereits am frühen Abend spreizen sich die umhüllenden Kelchblätter in wenigen Minuten auseinander, fallen ab und die gelben Kronblätter breiten sich aus. Oft kann man an warmen Abenden sogar das Rascheln hören. Sobald die Blüte ganz offen ist, beginnt sie zu duften. Nur wenig später finden sich schon die ersten Nachtfalter und Schwärmer ein, um Nektar zu tanken. Meist welken die Blüten schon in den Morgenstunden, sodass tagaktive Hummel, Bienen und Schwebefliegen bald vor verschlossenen Türen stehen. Nach einem Tag ist der Spuk vorbei und die nächsten Knospen warten auf ihren Auftritt in der Dämmerung.

Jede Blütentraube kann bis über 100 Blüten umfassen, die sich über mehrere Wochen hinweg nacheinander von unten nach oben öffnen. Neben der Insektenbestäubung kann sich die Nachtkerze aber auch selber bestäuben und damit keimfähige Samen produzieren, die genetisch identisch sind mit der Mutterpflanze. Für eine Pionierpflanze, die gerne neue Standorte besiedelt, ist das von Vorteil. Die Nachtkerze wurde im 17. Jahrhundert als Zierpflanze aus Nordamerika nach Europa eingeführt. Sie gehört also zu den Neophyten. Dies sind Pflanzen, die sich in Gebieten ansiedeln, in denen sie zuvor nicht heimisch waren. Nachtkerzen sind zusätzlich auch noch invasiv. Das bedeutet, sie wachsen oft rasend schnell und verbreiten sich äusserst effizient. Ihre rasche Verbreitung liegt hauptsächlich daran, dass diesen Arten bei uns natürliche Feinde oder Krankheiten fehlen. So verdrängen die Neophyten die heimische Pflanzenwelt. Invasive Neophyten sollten nicht mehr neu angepflanzt und in der Natur, in Gärten sowie Parkanlagen entfernt werden. Um Versamung zu verhindern, sollten Blütenstände vor der Samenreife ab September abgeschnitten werden.

Die Nachtkerze ist daneben aber auch eine vielfältig verwendbare Pflanze, die als Nahrungsmittel wegen ihres milden Geschmacks, sowie als Heilmittel wegen ihrer wertvollen Inhaltsstoffe Verwendung findet. Die köstlichen, schönen Blüten und auch die Knospen können als Salat, auf dem Butterbrot oder als Dekoration auf Speisen benutzt werden. Die Blätter werden vor der Blüte geerntet und wie Spinat gedünstet. Die wertvollen Samen können in Gebäck, Müsli oder Salat beigemischt werden. Die Wurzel kann sowohl roh als auch gekocht verzehrt werden. Sie schmeckt gekocht ähnlich wie Schwarzwurzel. Zu Heilzwecken werden insbesondere die Samen der Gemeinen Nachtkerze verwendet. Aus ihnen wird das Nachtkerzenöl gewonnen, das vielfältige positive Wirkungen auf den Körper hat, unter anderem wirkt es entzündungshemmend und blutreinigend, unterstützt das Nervensystem und hilft bei Hautproblemen.



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