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Veröffentlicht 05. Oktober 2022

Die Eibe – ein giftiger Nadelbaum mit roten «Beeren»

  • Text und Bild: Ernst Hofmann
  • Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen

Die Eibe unterscheidet sich von den anderen einheimischen Nadelbaumarten in mehreren Merkmalen. Sie erträgt Schatten, wächst sehr langsam, akzeptiert fast jeden Standort und kann bis über 1000 Jahre alt werden. Eibenholz zählt unter den heimischen Holzarten zu den härtesten und schwersten und ist sehr dauerhaft.

Seine aussergewöhnliche Härte und Zähigkeit wurde seit jeher geschätzt. Auch der berühmte «Ötzi», die Gletschermumie, die 1991 in den Ötztaler Alpen gefunden wurde, lebte vor mehr als 5000 Jahren und trug einen Bogenstab von ca. 1,8 Metern Länge aus Eibenholz. Das heute rare Holz ist gesucht für Drechselarbeiten, für den Möbelbau und zur Herstellung von Musikinstrumenten.

Der Name «iwa» bedeutete im Althochdeutschen «Eibenbaum» wie auch «Pfeilbogen». So verdanken Ortschaften wie beispielsweise Ibach oder Iberg ihren Namen der Eibe.

Eiben sind stark giftig! Die toxische Wirkung der enthaltenen Giftstoffe kann sowohl bei Menschen als auch bei Tieren zum Tode führen. Alle Pflanzenteile mit Ausnahme des roten Samenmantels sind giftig. Auf diese Weise schützen sie sich effektiv vor Frass. Bei Nadelfrass reagieren Pferde äusserst empfindlich, sodass Pferdehalter die Eibe meiden. Rehe und Hirsche schätzen die jungen Triebe der Eibe sehr. Im Gegensatz zum Pferd gehören sie zu den sogenannten Wiederkäuern, die dank ihrer vier Mägen mit den Giftstoffen zurechtkommen.

Die Eibe ist bei uns selten geworden. Vom Altertum bis ins Mittelalter schätzte der Mensch das wertvolle Holz dieser Baumart. Der bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts in unsern Wäldern «geduldete» Weidegang durch das Vieh (Wiederkäuer) hatte einen starken Verbiss von jungen Bäumen, insbesondere von Eibensprösslingen, zur Folge. Heute sind die jungen Eiben durch die hohen Wildbestände stark gefährdet. Des Weiteren begünstigt das langsame Wachstum der Eibe den fortschreitenden Rückgang.

Die Eibe ist zweihäusig, das heisst, es gibt männliche und weibliche Bäume. Die weibliche Eibe trägt keine Zapfen, sondern von einem roten Samenmantel umgebene Samen, die oftmals fälschlicherweise als Beeren bezeichnet werden. Der fleischig-saftige und süsse Samenmantel ist weithin sichtbar und zieht Vögel an, vor allem Amseln und Drosseln, die die reifen Samen mit Samenmantel gerne essen. Sie scheiden die Samen unverdaut aus, wodurch sie für die Verbreitung des Baumes sorgen.

 


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