Orchideen – Symbiose zwischen Pflanze und Pilz
- Text und Bild: Ernst Hofmann
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Es ist seit langem bekannt, dass unsere heimischen Orchideen in einer engen Lebensgemeinschaft (= Symbiose) mit bestimmten Pilzen leben. Diese Verbindung wird als Mykorrhiza (griechisch «Pilzwurzel») bezeichnet. Der Mykorrhizapilz durchzieht den Boden und dringt auch in die Orchideenwurzeln ein. Die Pilze liefern dem Partner Wasser und Nährsalze, die Orchidee gibt im Gegenzug Nährstoffe (Kohlenhydrate) ab, die sie mit Hilfe von Sonnenlicht und Blattgrün erzeugt (= Photosynthese).
Jede Orchidee produziert Hunderttausende bis Millionen winzige Samen in einer Samenkapsel. Durch ihre geringe Grösse sind die Samen von Orchideen nur noch auf eine Hülle und den in ihr liegenden Embryo reduziert. Der Vorteil dieser winzigen Samenkapseln liegt in ihrem geringen Gewicht, so dass sie per Luftpost über grosse Distanzen verteilt werden können. Anderseits fehlt den Samen das Nährgewebe, das für eine erfolgreiche Keimung nötig ist (z. B. Bohnensamen mit nährstoffreichen Keimblättern). Deshalb benötigen die jungen Orchideensämlinge die Hilfe von Pilzen zur Keimung, von denen sie Nährsalze und Wasser beziehen. Die Zeit, bis die ersten grünen Blätter bei Jungpflanzen erscheinen, ist für verschiedene Arten unterschiedlich: Dies kann schon in der ersten Vegetationsperiode passieren oder mehrere Jahre dauern. Eine Blüte erscheint vorerst noch nicht. Die Zeitspanne von der Keimung bis zur ersten Blüte reicht von zwei bis oft mehr als zehn Jahre. So geschehen in einem Garten in Oberkulm mit einer Magerwiese. Plötzlich erscheinen da blühende Gefleckte Knabenkräuter und erfreuen uns ab jetzt jedes Folgejahr von neuem.
Die Blüten bieten mit der ausgebreiteten Lippe einen Landeplatz für Insekten. Auf der Lippe befinden sich meist Linien oder Punkte, die für die Insekten auf die breite Öffnung des Sporns hinweisen. Hierzu muss man wissen, dass die Blüten eigentlich mit den Lippen nach oben gerichtet in den Blütenknospen angelegt werden. Erst vor dem Aufblühen drehen sich die Blütenanlagen bei den meisten Arten um 180 Grad, sodass die Lippen dann nach unten weisen und damit ihre Aufgabe bei der Bestäubung erfüllen.
Ohne Insektenbesuch setzen die Blüten keine Früchte an, sie sind auf Fremdbestäubung angewiesen. Nektar gegen Bestäubung – das ist gemeinhin der Deal unter Insekten und Pflanzen. Doch das Gefleckte Knabenkraut hält sich nicht daran. Es gehört zu den sogenannten Täuschblumen. Die Orchideen sparen sich die aufwändige Nektarbildung. Auf den Botendienst der Insekten wollen sie indes nicht verzichten und locken mit Duft oder mit ihrem Aussehen, indem sie ihre Geschlechtspartner imitieren (z. B. Bienenragwurz). Dabei verpasst die Orchis den nichtsahnenden Blütenbesuchern ein klebriges Pollenpaket so perfekt auf ihre Köpfe, dass der Pollen in der nächsten Blüte direkt auf die Narbe trifft. So wird ohne Gegenleistung bestäubt und es werden Samen gebildet für die Nachkommenschaft.
Der Name Orchidee kommt aus dem Griechischen von «Orchis» und bedeutet «Hoden» und bezieht sich auf die paarigen Wurzelknollen. Die Wurzeln der verschiedenen Orchideenarten sind allerdings sehr vielfältig. Knabenkräuter besitzen zum Beispiel Speicherorgane, die der menschlichen Hand ähneln, deshalb nennt man sie auch Fingerwurz.
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