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Veröffentlicht 24. März 2023

Ostereier - Legehennen machen’s möglich

  • Text und Bild: Ernst Hoffmann, Unterkulm
  • Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen

Wir Schweizer konsumieren im Jahr mehr als eine Milliarde Eier, zählt man die Eier in Kuchen und Teigwaren hinzu. Im Durchschnitt sind das pro Kopf rund 200 Eier im Jahr, Tendenz steigend. Insbesondere in der Osterzeit ist die Nachfrage extrem gross, sodass zusätzliche Mengen aus dem Ausland importiert werden müssen.

Wie entstehen die Ostereier?
Die allermeisten Ostereier sind Hühnereier. Sie stellen eigentlich eine riesenhafte Eizelle dar, die alles für die Entwicklung des Nachwuchses mitgeliefert erhält. Das Ei spendet dem werdenden Küken Nahrung, Energie und Schutz. Die Herstellung eines Hühnereis dauert etwa 24 Stunden. Es beginnt seinen Weg im Eierstock der Henne als gelbe Dotterkugel. Diese Kugel enthält eine Eizelle. Der Dotter mit Eizelle reift im Eierstock heran und tritt von dort seine Reise durch den Eileiter an. Auf diesem Weg wird er nach und nach von vielen Schichten Eiklar eingehüllt, der uns vom Kochen und Backen als Eiweiss bekannt ist. Das Eiklar hemmt Bakterien und ist dadurch eine Art Schutzschild für den Dotter und die Eizelle. Schliesslich wird dieses Gebilde aus Dotter und Eiklar mit einer dünnen Schalenhaut überzogen. Es folgt der aufwändigste Schritt in der «Eier-Produktion»: Fast 20 Stunden lang spritzen spezielle Drüsen die harte Kalkschale auf. Ist dieser Prozess abgeschlossen, legt die Henne das Ei.

Wie viele Eier legt eine Henne pro Jahr?
In freier Wildbahn würden Hühner rund 50 Eier pro Jahr legen, schätzen Tiermediziner. Hätten sie ein vollständiges Gelege zusammen, das je nach Rasse aus fünf bis zehn Eiern besteht, würden sie mit dem Legen aufhören und zu brüten beginnen. Dieser Prozess dauert etwa drei Wochen. Die Küken mit den goldgelben Daunenfedern kommen als Nestflüchter gleichzeitig zur Welt. Dass es allerdings zu einem Küken kommt, braucht es für die Henne einen Hahn, der ihre Eier befruchtet. Bei sogenannten Legehennen in Legebetrieben handelt es sich nicht um natürlich entstandene Hühnerrassen, sondern um speziell gezüchtete Legehybride. Wie der Name erahnen lässt, wurden diese Kreuzungen so ausgewählt, dass sie möglichst viele unbefruchtete Eier legen. Und so kann ein industriell gehaltenes Huhn annähernd 300 Eier pro Jahr legen. Legehennen sind in der Regel im Frühling am produktivsten. Das Futter wird für diesen Zweck optimiert. Lässt die Legeleistung der Hennen nach, werden sie geschlachtet und durch Junghennen ersetzt. So werden Legehennen selten älter als 15 Monate.

Die männlichen Küken der «Legelinie» werden direkt nach der Geburt getötet, denn sie können weder Eier legen noch setzen sie ausreichend Fleisch an, um «wirtschaftlich rentabel» zu sein. Da die gesamte Energie der Tiere zuchtbedingt in die Zahl der gelegten Eier fliesst, setzen Legehühner verhältnismässig wenig Fleisch an. Im Gegensatz dazu gibt es Masthühner, die aufgrund von Züchtung und energiereicher Nahrung innerhalb kurzer Zeit besonders viel Fleisch ansetzen. Diese Aufspaltung in der Hühnerzucht dient dazu, durch die «Optimierung» der jeweiligen Gattung einen möglichst hohen wirtschaftlichen Ertrag zu erzielen. Für die Herstellung der Kalkschale der Eier brauchen die Hennen einen hohen Anteil an Kalzium, den sie jedoch nicht in ausreichender Menge über die Nahrung aufnehmen können. Daher wird das für die extrem hohe Legeleistung benötigte Kalzium aus den Knochen gelöst und fliesst in die Produktion der Eierschale. Dies führt dazu, dass die Knochen der Hennen brüchig werden – vergleichbar mit der Osteoporose beim Menschen.


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