Das Kreuz mit dem Kreuzband
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Immer im Winter kommt es vor allem durch den Skisport zu einer Häufung von Knieverletzungen, die eine längere Rekonvaleszenz zu Folge haben. Eine häufige Verletzung ist hier der Riss des vorderen Kreuzbandes. Dieses ist eines von zwei Bändern innerhalb des Kniegelenkes, welche das Vor- und Rückschieben des Körpers auf dem Schienbein stabilisieren. Zusätzlich stabilisiert v.a. das vordere Kreuzband noch die Rotation des Körpers auf dem Unterschenkel.
Man braucht also eigentlich das vordere Kreuzband. Falls es reisst, sollte man es demzufolge eigentlich ersetzen. Eine Naht scheidet von vornherein aus, da sie deutlich schlechtere Ergebnisse bringt wie der primäre Ersatz durch eine körpereigene Sehne. Warum eigentlich? Weil die Notwendigkeit zur Operation individuell entschieden werden muss. Ein 40jähriger Büroarbeiter, welcher auch ohne Kreuzband eine gute Kniestabilität aufweist und wenig kniebelastenden Sport treibt muss sicher weniger dringend operiert werden wie ein extrem sportlich aktiver Mittfünfziger mit hoher Kniebelastung, der häufig bei schon normalen Bewegungen aufgrund der fehlenden Stabilität im Knie einknickt.
Nicht strittig erscheint die OP-Notwendigkeit in noch jungen Jahren, da diese Patienten noch ein ganzes Leben mit nicht perfekt stabilem Knie vor sich haben. Auch dieses etwas Mehr an Instabilität führt dann im Durchschnitt zu einem früheren Gelenkverschleiss, so dass hier der Ersatz des Kreuzbandes zu empfehlen ist. Dies gilt auch für Kinder und Jugendliche.
Ob bei einem Patienten ein Kreuzbandersatz notwendig ist, ist also immer eine individuelle Entscheidung und muss aufgrund des Alters, des Ausmasses der Instabilität und des körperlichen Anspruches des Patienten zusammen mit dem Chirurgen oder Orthopäden entschieden werden.
Beim Ersatz des Kreuzbandes bestehen verschiedene Möglichkeiten. Am häufigsten wurde früher ein Teil der Kniescheibensehne benutzt, in den letzten Jahren ging man immer mehr dazu über, eine Oberschenkelsehne als Ersatz zu wählen.
Diese Ersatzsehne muss fest im Knochen fixiert werden, wofür die Medizintechnik mehrere Verankerungssysteme zu Verfügung stellt. Wichtig für den jeweiligen Operateur ist eine gute Vertrautheit mit seinem System, dass er für seine jeweilige Operationstechnik gewählt hat.
Die Operation selbst dauert zwischen 45 und 75 Minuten, abhängig auch von eventuell noch mitzubehandelnden Verletzungen (z.B. Meniscusriss) im gleichen Knie. Die Operation wird heutzutage komplett in Schlüssellochtechnik durchgeführt.
Nach der Operation erlauben die meisten Operateure eine Teilbelastung des Beines für wenige Wochen bis dann zur Vollbelastung übergegangen werden kann. Velofahren im Rahmen der Krankengymnastik ist nach ca. 6 Wochen erlaubt, leichtes Lauftraining nach etwa 3 Monaten. Kontaktsportarten und Skifahren erlaube ich meinen Pateinten erst nach einem Jahr.
Dr. med. Michael Kettenring
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