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Veröffentlicht 07. Februar 2019

Der Ballenzeh

  • Bild: Apostolos Vamvouras auf Pexels

Jede Frau besitzt durchschnittlich 20 Paar Schuhe. Die eigene Frau meist mindestens doppelt so viele. Es sind zum Teil diese Schuhe, die zur Bildung eines nach aussen gebogenen Grosszehs beitragen. Erst recht, wenn sie im vorderen Bereich etwas zu eng oder die Absätze etwas höher sind.

Es gibt jedoch noch eine ganze Reihe anderer Ursachen. So, eine genetische Komponente und vor allem einen Senkspreizfuss, welcher durch den Kollaps des Fusslängs- und Quergewölbes nicht nur zu einem Hallux valgus beiträgt, sondern auch noch zu einer Krallen- oder Hammerzehbildung der 2. und 3. Zehen. Somit sind nicht nur Frauen betroffen, sondern auch viele Männer.

Störend ist meist die prominente Innenseite des Grosszehenballens, welche an der Innenseite des Schuhs drückt und dort zu Schmerzen führt. Beschwerden können aber auch an der Fusssohle in Höhe der Zehengrundgelenke 2 und 3 auftreten, da diese bei einem Einsinken des Vorfussquergewölbes mehr belastet werden.

Wichtig für die Therapie ist das Erkennen der Ursache sowie deren Mitbehandlung. Liegt z. B. ein Senkspreizfuss vor, muss nach einer etwaigen operativen Grosszehenkorrektur mittels orthopädischen Einlagen das Fussgewölbe gestützt werden, um einem schnellen Wiederauftreten der Fehlstellung entgegenzuwirken.

Bei einem beginnenden Hallux valgus kann man sicher durch konservative Massnahmen, wie Einlagenversorgung oder Silikonplatzhalter ein schnelles Fortschreiten der Erkrankung verhindern.

Ist die Fehlstellung jedoch fortgeschritten und verursacht Beschweren, hilft meist nur ein operatives Vorgehen.

Hierzu stehen verschiedene Operationsmöglichkeiten zur Verfügung. Den meisten gemeinsam ist das Prinzip, dass der 1. Mittelfussknochen durchtrennt und dann so wieder zusammengefügt wird, dass der grosse Zeh wieder gerade wird. Das Ergebnis wird mit Schrauben, Platten oder Drähten fixiert. Wie bei jedem anderen Knochenbruch braucht es auch bei diesem künstlich herbeigeführten, ein paar Wochen, bis er verheilt ist. Wie lange genau und ob man in dieser Zeit in speziellen Schuhen belasten darf, hängt vom Ort der Knochenkorrektur am Mittelfussknochen ab, welcher wiederum vom Ausmass der vorherigen Fehlstellung abhängt.

Deshalb sind vor einer etwaigen Operation Röntgenaufnahmen unter Belastung des Fusses notwendig, an denen man die Fehlstellung exakt bestimmen kann.

Anhand des klinischen Bildes, der Röntgenaufnahmen, etwaiger anderer Fehlstellungen, wie Krallen- oder Hammerzehen, kann der Chirurg dann individuell mit dem Patienten das Vorgehen besprechen.

Fusschirurgie ist keine eigene Facharztbezeichnung, sondern eine Zertifizierung. Für diese muss man mehrere Kurse besuchen und eine gewisse Operationserfahrung nachweisen. Wir vom ZOC Wynental besitzen beide diese Zertifizierung.


Dr. med. Michael Kettenring


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