
Der Riss der Achillessehne
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Ein Achillessehnenriss ist häufig und betrifft die stärkste Sehne des Menschen, die die Wadenmuskulatur mit dem Fersenbein verbindet. Diese Verletzung tritt meist plötzlich auf und ist häufig mit sportlicher Aktivität verbunden, besonders bei abrupten Antritten, Sprüngen oder Richtungswechseln. Sie betrifft vor allem Männer zwischen 40 und 60 Jahren, insbesondere wenn sie nicht entsprechend aufgewärmt haben und meist nur gelegentlich sportlich aktiv sind.
Ein Riss der Achillessehne äussert sich typischerweise durch ein plötzliches, stechendes Schmerzgefühl im Bereich der Ferse oder der unteren Wade, oft begleitet von einem hörbaren Knall, den Betroffene mit einem Peitschenhieb oder einem Tritt gegen die Wade vergleichen. Nach dem Riss ist das Gehen stark eingeschränkt, ein Zehenstand auf dem betroffenen Bein in der Regel nicht mehr möglich, da die Verbindung zwischen Muskel und Knochen unterbrochen ist. In vielen Fällen ist zudem eine tastbare Lücke entlang der Sehne spürbar.
Diagnostisch lässt sich ein Achillessehnenriss meist durch eine klinische Untersuchung bestätigen, bei der der sogenannte Thompson-Test eine zentrale Rolle spielt. Dabei wird geprüft, ob sich der Fuss bei Druck auf die Wadenmuskulatur noch in Richtung Fusssohle bewegt – bleibt diese Reaktion aus, deutet dies stark auf einen Riss hin. Zur Sicherung der Diagnose werden auch bildgebende Verfahren wie Ultraschall eingesetzt, ein MRT ist meist nicht notwendig.
Die Therapie eines Achillessehnenrisses kann operativ oder konservativ erfolgen. Welche Methode gewählt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ausschlaggebend ist, ob die Sehnenenden in etwa 30 Grad Streckung des Fusses aneinanderliegen oder nicht. Ist dies der Fall, kann die Behandlung meist nichtoperativ erfolgen. Ist immer noch ein deutlicher Abstand festzustellen, sollte man den Patienten und eben selten auch Patientinnen zu einer OP raten. Die operative Behandlung ist bei frischen Rissen meist minimal-invasiv mittels vier etwa 5 mm grosser Schnitte möglich.
Beide Verfahren erfordern eine intensive Rehabilitationsphase mit physiotherapeutischer Betreuung, um die ursprüngliche Kraft und Beweglichkeit der Sehne wiederherzustellen. Die vollständige Heilung kann mehrere Monate in Anspruch nehmen, wobei die Belastbarkeit der Sehne immer weiter gesteigert wird.
Dr. med. Michael Kettenring
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