
Die Metallentfernung – immer notwendig?
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Die Metallentfernung nach einer Osteosynthese ist ein immer noch häufig durchgeführter Eingriff in der unfallchirurgischen Praxis. Sie bezeichnet die operative Entfernung von Implantaten, wie Platten, Schrauben, Nägel oder Drähte, die zur Stabilisierung von Knochenbrüchen eingesetzt wurden.
Die Entscheidung zur Metallentfernung basiert auf verschiedenen Faktoren und wird individuell getroffen. Einer der Hauptgründe für die Entfernung ist die Beendigung der knöchernen Heilung. Sobald der Knochen ausreichend konsolidiert ist und das Implantat seine Funktion erfüllt hat, kann über eine Entfernung nachgedacht werden. Dabei spielen patientenbezogene Aspekte, wie lokale Beschwerden, Beweglichkeitseinschränkungen, Schmerzen über dem Implantat sowie das Risiko für Materiallockerungen oder Infektionen eine wesentliche Rolle. Auch jüngere Patienten, insbesondere Kinder und Jugendliche, bei denen das Wachstum noch nicht abgeschlossen ist, profitieren häufig von einer Entfernung, um Wachstumsstörungen zu vermeiden.
Die Entfernung von Osteosynthesematerial ist medizinisch jedoch nicht immer notwendig. Viele Implantate können problemlos im Körper verbleiben, ohne klinische Beschwerden zu verursachen. Dennoch entscheiden sich manche Patienten auch aus psychologischen Gründen für eine Entfernung, etwa weil das Bewusstsein um das Vorhandensein von Fremdmaterial ein subjektives Unwohlsein hervorruft. Die Operation selbst ist nicht immer weniger belastend als die ursprüngliche Osteosynthese, zumindest muss häufig der gleiche Zugang wieder eröffnet werden und nach der Entfernung die Wunde auch wieder zuheilen.
Die Planung einer Metallentfernung erfolgt auf Basis klinischer Untersuchungen sowie bildgebender Verfahren wie Röntgenaufnahmen, die die Heilung des Knochens dokumentieren. Der optimale Zeitpunkt der Entfernung hängt von der Lokalisation der Osteosynthese, dem Alter des Patienten, dem verwendeten Implantattyp und dem Heilungsverlauf ab. Technisch gesehen kann die Metallentfernung je nach Lage und Zustand des Implantats unterschiedlich herausfordernd sein. Eingewachsene oder abgebrochene Schrauben sowie stark verknöcherte Platten können die Operation erschweren und die Dauer verlängern. In einigen Fällen sind spezielle Instrumente notwendig, um die Implantate schonend zu entfernen.
Letztlich ist die Entscheidung zur Entfernung von Osteosynthesematerial eine individuelle Abwägung zwischen dem Risiko einer weiteren Operation und den möglichen Vorteilen hinsichtlich Beschwerdefreiheit und Lebensqualität.
Dr. med. Michael Kettenring
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