Die Kreuzbänder
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Die Kreuzbänder verlaufen in der Mitte des Kniegelenkes und verbinden Oberschenkel und Schienbein miteinander. Sie stabilisieren die sogenannte Translation, d. h. das Verschieben des Oberschenkels zum Unterschenkel von vorne nach hinten (hinteres Kreuzband) und umgekehrt (vorderes Kreuzband), aber auch die Rotation.
Die Reissfestigkeit beträgt 2400 kg beim vorderen Kreuzband, beim hinteren noch mehr. Sie sind jedoch nicht nur mechanisch wichtig, sondern sind auch besetzt von Lage- und Dehnungssensoren, die dem Gehirn Position und Spannungszustand mitteilen und so die Bewegungskoordination unterstützen. Diese Rezeptoren sind in einem Kreuzbandtransplantat nicht enthalten. Daher geht die sensorische Funktion nach einem Kreuzbandriss verloren.
Die Kreuzbänder bestehen aus einzelnen Fasern, umgeben von einer Hülle. Steht beispielsweise bei einem Riss eines Kreuzbandes die Hülle noch, kann im MRI (Kernspintomografie) ein Riss übersehen werden. Deshalb sollte eine Stabilitätsprüfung auch immer durchgeführt werden.
Nicht jeder Kreuzbandriss muss operiert werden. Dies ist individuell zu entscheiden. Möchte man weiter sog. high-impact-Sportarten wie Skifahren oder Kontaktsportarten wie Fussball ausüben? Oder bestehen Begleitverletzungen? Je jünger die Patientinnen oder Patienten, desto eher wird man zu einem operativen Ersatz raten, da sich bei Belassen der Instabilität sekundäre Meniskus- oder Knorpelläsionen bilden können, die letztendlich zu einer deutlich früheren Arthroseentwicklung führen.
Das heute am häufigsten benutzte «Ersatzmaterial» sind die sogenannten Hamstringsehnen an der Innenseite des Oberschenkels. Diese werden über einen kleinen Schnitt unterhalb des Kniegelenkes entnommen und daraus ein mindestens 8 cm langes und je nach Patientengrösse 7 bis 9 mm breites Transplantat genäht. Dieses wird über 2 kleinste Zugänge per Schlüssellochtechnik in Kanäle eingezogen, die vorher ebenfalls arthroskopisch in Oberschenkel und Schienbein gebohrt wurden. Dort werden sie mit 2 resorbierbaren Schrauben fixiert.
Das neue Band soll in den Knochen einwachsen und muss anfangs noch durch eine gewisse Bewegungseinschränkung und Teilbelastung geschützt werden.
Schliesslich kann aber nach wenigen Wochen wieder gelaufen werden, man beginnt mit Velofahren und Joggen, später nach Kraftaufbau und Koordinationstraining (auch mittels Heimübungen von www.stop-x.de) auch wieder mit Sportarten wie Skifahren oder Fussball.
Dr. med. Michael Kettenring
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