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Veröffentlicht 28. Dezember 2013

Die Unterbindung des Mannes

  • Bild: cottonbro studio auf Pexels
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Nach abgeschlossener Familienplanung besteht bei vielen Paaren der Wunsch, durch ein einfaches, sicheres und kostengünstiges Verfahren eine erneute Schwangerschaft zu verhindern.

Prinzipiell kann das Verfahren bei Frau und Mann durchgeführt werden – bei der Frau ist dies jedoch deutlich aufwändiger und risikobehafteter.

Viele Paare entscheiden sich somit für die Sterilisation beim männlichen Partner, die sehr einfach in Lokalanästhesie ambulant durchgeführt werden kann. Die Entscheidung hierfür ist jedoch eine, die beide Partner zusammen treffen müssen, da sie dauerhaft ist.

Die Operation besteht in der Durchtrennung der Samenleiter. Diese transportieren die Spermien vom Hoden, wo sie gebildet werden zur Prostata, wo ihr Reservoir ist. Ist diese Leitung unterbrochen, verliert der Mann seine Zeugungsfähigkeit. Um dies dauerhaft zu gewährleisten wird einerseits der Samenleiter durchtrennt und zusätzlich ein etwa 1 cm grosses Teilstück entfernt, um zu verhindern, dass beide Enden wieder zusammenwachsen können.

Der Samenleiter befindet sich im sog. Samenstrang, der neben dem Samenleiter auch die Gefässversorgung des Hodens beinhaltet. Der Samenleiter kann gut am Übergang zwischen Hodensack und Leiste getastet werden. Er wird manuell unter die Haut verschoben und dort eine kleine Betäubung gesetzt, um den kleinen notwendigen Schnitt schmerzfrei vornehmen zu können. Nach Freilegung des Samenleiters wird er unterbrochen und ein ca. 1 cm langes Stück entfernt, die beiden Enden werden mit Fäden zugeknotet und zusätzlich verödet.

Die Samenleiter werden dann gewebetechnisch in einem Labor aufgearbeitet, um zu beweisen, dass es sich auch zuverlässig um den Samenleiter gehandelt hat. Die beiden Wunden (an beiden Seiten des Hodensacks) werden dann durch selbstauflösende Fäden verschlossen, welche nach 2 bis 3 Wochen von alleine abfallen.

Das Risiko des Eingriffs darf als minimal bezeichnet werden. Die Patienten werden vor der Operation aufgefordert, den betroffenen Bereich zu rasieren, damit keine Haare in die Wunde eindringen können. Gängige Schmerzmittel reichen nach der Operation im Allgemeinen aus, um den Wundschmerz zu beherrschen.

Auf die Sexualfunktion hat der Eingriff keinerlei Auswirkung. Sowohl Erektion wie Ejakulation bleiben unbeeinträchtigt. Im Samenerguss befinden sich nur keine Spermien mehr, die Zeugungsfähigkeit ist aufgehoben.

Wichtig zu erwähnen, dass dies aber erst nach einer Wartezeit von ca. 3 Monaten absolut sicher ist, denn es können sich in der Prostata oder in den körpernahen Anteilen des Samenleiters noch Spermien befinden. Vor dem Absetzen einer Empfängnisverhütung muss daher jeder Mann nach ca. 3 Monaten eine Samenprobe durchführen lassen. Findet man darin keine Spermien mehr, kann von einer absolut sicheren Empfängnisverhütung ausgegangen werden.

 

Dr. Michael Kettenring


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