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Veröffentlicht 29. März 2019

Gebrochen oder «nur» verstaucht?

  • Bild: Erwans Socks auf Unsplash
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Wer kennt es nicht? Man verknickt sich den Knöchel, man fällt auf die Hand oder überbiegt sich einen Finger. Normalerweise nicht weiter schlimm. Aber wenn es nun stark schmerzt, übermässig stark anschwillt oder man das betroffene Gelenk nicht mehr bewegen kann?

Bei einer Verstauchung kann das betroffene Gelenk anschwellen, auch stark, die Funktion ist eingeschränkt, das Bewegen schmerzt. Aber meist kann noch bewegt werden.

Bei einem Bruch hingegen, v. a. wenn er verschoben ist, verbleibt meist keine Restfunktion des betroffenen Gelenks. Der Knöchel, das Handgelenk oder der Finger können eben nicht belastet werden. Bei verschobenen Brüchen sieht man häufig von aussen schon die Fehlstellung, auch kann es zu einem «Knochenreiben» kommen, was man beim betasten spürt.

Letztendlich sollte man einen Arzt aufsuchen, der einerseits durch die klinische Untersuchung, andererseits durch die Durchführung eines Röntgenbildes die Diagnose meist problemlos stellen kann.

Bei Verstauchungen, die meisten sind Kapsel- oder Bandverletzungen an einem Gelenk, erholt sich das betroffene Areal innerhalb von Tagen. Meist ist schon nach kurzer Zeit eine gewisse Belastung möglich. Die Behandlung erfolgt im PECH-Schema:

  • P wie Pause: Schonung des betroffenen Körperabschnitts
  • E wie Eis: Kühlung
  • C wie Compression: Kompressionsverbände, gerade am Sprunggelenk, sind sehr wirkungsvoll
  • H wie Hochlagerung: um das Gewebe möglichst schnell zum Abschwellen zu bringen.

Dauert jedoch die Rekonvaleszenz deutlich länger als normal, muss die Diagnose gegebenenfalls nochmals überprüft werden. Bei den wenigsten Verstauchungen muss man eine Magnetresonanztomografie (MRI) durchführen, manchmal ist es jedoch notwendig, um Verletzungen wichtiger Bänder (z. B. sog. Syndesmose am Sprunggelenk) nicht zu verpassen.

Bei Brüchen muss dem entsprechenden Knochen Zeit gegeben werden, um zu heilen. Dies dauert abhängig vom Knochen 4 bis 12 Wochen oder bei komplexen Mehrfachbrüchen auch noch länger. Bei unverschobenen Brüchen und stabilen Verhältnissen reicht häufig eine Gipsanlage aus. Ist der Knochenbruch verschoben, muss er meist geschlossen eingerenkt oder offen gerichtet, dann meist auch verplattet, verdrahtet oder verschraubt werden. Hierfür ist dann häufig auch eine Spitalbehandlung notwendig.

Dr. med. Michael Kettenring


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