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Veröffentlicht 13. März 2019

Brüche des Sprunggelenks

  • Bild: Dr. Manuel González Reyes auf Pixabay

Das obere Sprunggelenk besteht knöchern aus Innenknöchel (innerer Teil des unteren Schienbeins), Aussenknöchel (unteres Wadenbein) sowie Sprungbein. Die Knochen sind durch Innen- und Aussenbänder straff verbunden, eine wichtige Bandstruktur ist auch die Syndesmose, eine Bandverbindung zwischen Schienbein und Wadenbein.

Bei einem Umknicktrauma des Sprunggelenkes kann man sich auf verschiedene Art – je nach Knickmechanismus und Impuls – die Bandstrukturen zerreissen oder die Knochen frakturieren. Primär schwillt das Sprunggelenk nach dem Trauma an, man kann entweder gar nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt auftreten. In der Praxis oder im Spitalnotfall sollte eine Untersuchung des Gelenkes inklusive einer Röntgenuntersuchung in zwei Ebenen durchgeführt werden. Die Komplexität der Verletzung reicht von einem nicht verschobenen Aussenknöchelbruch ohne Bandverletzung bis hin zu kompletten Ausrenkungen des Sprunggelenkes mit Zerreissung aller Bänder, der Gelenkkapsel und dem Bruch aller das Sprunggelenk bildender Knochen.

Unverschobene Brüche am unteren Ende des Wadenbeins können ohne Operation ausheilen. Die «einfachen» verschobenen Brüche werden meist direkt operativ versorgt. Dies ist in den ersten sechs Stunden nach dem Trauma meist problemlos möglich, später ist jedoch häufig das Sprunggelenk so geschwollen, dass erst einige Tage abgewartet werden muss, bis die Weichteile wieder abgeschwollen sind.

Komplexe Verletzungen oder gar Ausrenkungen des Sprunggelenkes werden primär eingerichtet und mit einem Fixateur externe, also mit einem äusseren Spanner, versorgt. Hierbei werden lange Schrauben in den Knochen eingebracht und ausserhalb mit Stangen verbunden, um die Situation erst einmal zu stabilisieren. Nach Abschwellung kann dann eine endgültige Versorgung erfolgen. Gerade bei diesen Brüchen ist die Weichteilsituation häufig ausschlaggebend. Was hilft es, wenn der zusammengeschraubte und verplattete Knochen gut heilt, aber die Haut darüber nicht? Deshalb muss häufig länger zugewartet werden bis eine definitive Versorgung erfolgen kann.

Ein einfacher Aussenknöchelbruch ist meist nach sechs bis zehn Wochen mit dem eigenen Gewicht belastbar, bei komplexeren Brüchen dauert es in Abhängigkeit von der Knochen- und Weichteilheilung auch mal deutlich länger. Während dieser Zeit muss kräftig physiotherapeutisch geübt werden, um die Beweglichkeit wiederzugewinnen, auch abschwellende Massnahmen wie Lymphdrainage sind häufig notwendig.


Dr. med. Michael Kettenring


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