Zum Hauptinhalt springen
Veröffentlicht 09. September 2014

Kernspintomografie

  • Bild: MART PRODUCTION auf Pexels
  • Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen

Die Kernspintomografie oder Magnetresonanztomografie (MRT oder MRI für magnet resonance imaging) wird in der modernen Medizin vor allem zur Diagnostik der Weichteile eingesetzt. Im Gegensatz zur normalen Röntgendiagnostik oder der Computertomografie, bei der die Knochen besser dargestellt werden, ist sie komplett strahlungsfrei.

Sie basiert auf Magnetfeldern und Radiowellen. Vereinfacht ausgedrückt bringt das Magnetfeld Atome des Körpers in einen energiereichen Zustand, die Radiowellen bringen die Atome zusätzlich in Schwingung. Schaltet man nun die Radiostrahlung ab, kehren die Atome in ihren Ausgangszustand zurück. Dabei geben sie Signale ab, die man auffangen kann. Jedes Gewebe hat nun ein etwas anderes Signal, was mit Hilfe eines Computers in verschiedene Grautönen umgerechnet wird.

Hierdurch entstehen Schnittbilder des Körpers ähnlich wie bei der Computertomografie. Beim MRI kann man jedoch wesentlich besser Weichteile wie Knorpel, Bänder, Meniskus, Sehnen, aber auch beispielsweise Gehirn und Rückenmark beurteilen.

Für die Diagnosestellung, und damit auch für die Entscheidung, ob eine Operation notwendig ist, ist das MRI heute essentiell. Hat man früher schon bei Verdacht auf eine Meniskusverletzung operiert (dies auch häufig umsonst), kann man heute bei entsprechenden Beschwerden ein MRI vorschalten, um die Patienten herauszufiltern, die eben keinen Meniskusriss haben und deshalb auch von einer Operation nicht profitieren.

Für ein solches diagnostisches Hilfsmittel ist man als Arzt dankbar. Man darf jedoch nicht den Fehler begehen, sich durch das MRI die gesamte Diagnostik abnehmen zu lassen. Bei vielen MRI-Untersuchungen sieht man von der Norm abweichende Befunde, die jedoch dem Patienten keine Beschwerden verursachen. Und damit auch nicht behandlungs- oder gar operationsbedürftig sind.

Nur wenn der Untersuchungsbefund des Patienten letztendlich mit den MRI-Bildern in Einklang steht, sind diese auch verwertbar und sinnhaft.

Zudem ist das MRI nicht gerade billig. Es ist nicht notwendig, bei jeder Fragestellung ein solches durchführen zu lassen. Wie bei jedem diagnostischen Instrument obliegt es dem behandelnden Arzt, das MRI sinnvoll und nur dort einzusetzen, wo es dem Patientenwohl dient.

 

Dr. Michael Kettenring


Beitrag teilen: