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Veröffentlicht 05. Januar 2017

Knochenbrüche bei älteren Menschen

  • Bild: Sabine van Erp auf Pixabay
  • Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen

Typische Knochenbrüche des älteren Menschen sind die hüftgelenksnahen Brüche des Oberschenkels, die schulternahen Brüche des Oberarmknochens, Wirbelkörpereinbrüche sowie Knöchel- und Handgelenksbrüche. Speziell problematisch sind Brüche um liegende Endoprothesen herum.

Im höheren Alter gelten teilweise andere Regeln als in jüngeren Jahren. Ziel der meist operativen Therapie sollte die Belastungsstabilität sein, da immobilisierende Massnahmen unbedingt zu vermeiden sind. So wird beispielsweise bei hüftgelenksnahen Oberschenkelbrüchen entweder ein künstliches, sofort belastbares Gelenk eingesetzt oder ein spezieller Nagel als Implantat verwendet, der ebenfalls sofortige Vollbelastung erlaubt.

Um eine schnelle Wiederherstellung von Beweglichkeit und Belastung zu erlauben, werden Knochenbrüche beim älteren Menschen durchschnittlich eher operiert als in jungen Jahren, in denen man den Patienten auch eine längere Entlastung an Gehstöcken zumuten kann.

Die Osteoporose wirkt sich dabei in zweierlei Hinsicht aus. Erstens kommt es bei bestehender Osteoporose, häufig auch bei leichten Traumata, schon zu einem Knochenbruch, der dann auch meist die erste Manifestation der Osteoporose ist. Zum anderen halten Schrauben, Platten oder auch künstliche Gelenke im schwächeren Knochen weniger gut, was bei der Wahl der Implantate speziell beachtet werden muss. Im weiteren Verlauf sollte deshalb immer eine Knochendichtemessung beim älteren Menschen nach Knochenbruch durchgeführt werden, um hier gegebenenfalls eine entsprechende Behandlung durchzuführen. Erschwerend kommen in vielen Fällen Nebenerkrankungen zum Tragen, die in höherem Alter natürlich häufiger sind. Womöglich nimmt der Patient hochpotente Blutverdünner ein, die eine Operation am Unfalltag unmöglich machen.

Die Koordinationsfähigkeit ist meist schlechter als in jüngeren Jahren. Dies macht eine schnelle, effektive Mobilisierung am besten noch am Operationstag und auch im weiteren Verlauf schwieriger. Sehr alte Menschen reagieren auch häufig auf eine Veränderung ihres gewohnten Umfelds mit Verwirrtheit, schon bestehende Wahrnehmungsdefizite können deutlich grösser werden.

Zusammenfassend bedarf es also bei der Knochenbruchbehandlung des alten oder sehr alten Menschen nicht nur eines guten Unfallchirurgen. Speziell in diesem Alter ist ein gutes Zusammenspiel mit der inneren Medizin, mit Physiotherapie und ganz speziell mit der Pflege wichtig. Hier bietet das Spital Menziken meines Erachtens sehr gute Voraussetzungen, um die heimatnahe Betreuung von älteren Patienten zu gewährleisten.

 

Dr. med. Michael Kettenring
Facharzt FMH für Chirurgie und Unfallchirurgie


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