Schulterschmerzen – was nun?
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Schulterschmerzen sind neben Knieschmerzen wohl das häufigste Beschwerdebild, welches ich in der Praxis sehe. Die Schmerzen können natürlich nach einem Sturz oder einer sonstigen Verletzung auftreten, häufiger entstehen sie aber ohne erkennbare äussere Ursache.
Primär erhebt der Arzt die sogenannte Anamnese, das heisst, er fragt unter anderem nach Dauer, Intensität der Beschwerden, treten sie vor allem nach oder bei Belastung auf oder sind sie auch nachts in Ruhe vorhanden.
Anschliessend wird die Schulter untersucht. Hierbei lässt sich schon mit ziemlicher Sicherheit sagen, aufgrund welcher Struktur die Schulter schmerzt und wo das Problem zu suchen ist. Zum Ausschluss eines knöchernen Problems wird dann meist ein Röntgenbild durchgeführt.
Vereinfacht lässt sich sagen, dass der überwiegende Teil der Beschwerden auf Probleme mit der sogenannten Rotatorenmanschette zurückzuführen sind. Eine Sehnenplatte, welche um die Schulter herum liegt und den Oberarmkopf bei Bewegung über der relativ kleinen Schulterpfanne zentriert. Leider hat es diese Sehnenplatte zu eng, bei Heben des Armes berührt der Ansatz der Sehnen häufig den Schulterdachknochen. Die Manschette sieht man im Röntgenbild nicht, man kann jedoch durch die Untersuchung und gegebenenfalls durch eine Infiltration mit Schmerzmittel an die problematische Stelle relativ genau feststellen, ob das Problem dort seine Ursache hat.
Letztendlich lassen sich die meisten Schulterprobleme sehr gut konservativ, das heisst ohne Operation behandeln. Physiotherapeutisch wird die Schulter besser «zentriert», das heisst es soll ein Zustand herbeigeführt werden, bei dem die Sehnenmanschette bei Heben des Armes nicht mehr oder zumindest weniger unter dem Schulterdach abklemmt.
Nur wenn dies auf Dauer nicht gelingt oder die Sehnenplatte abgerissen ist, macht eine operative Massnahme Sinn. Die Operation kann heute in den allermeisten Fällen per Schlüsselloch-Chirurgie erfolgen, muss aber aufgrund der notwendigen Schmerzbehandlung noch im Rahmen eines stationären Aufenthaltes erfolgen.
Dr. med. Michael Kettenring
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