
Schulterschmerzen – was nun?
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Die Schulter ist das beweglichste Gelenk des Körpers. Dies verdankt sie der Tatsache, dass sie vor allem durch Weichteile, d.h. Sehnen und Bänder geführt ist und das Gelenk knöchern aus einer grossen Kugel (Oberarmkopf) und einer kleinen tellerartigen Pfanne besteht. Diese Konstruktion ermöglicht einen grossen Bewegungsumfang.
Leider unterliegt diese Konstruktion jedoch einem Verschleiss, der sich ab dem 40. Altersjahr zunehmend einstellen kann: Die Sehnen – die sogenannte Rotatorenmanschette – ziehen in einem engen Kanal oberhalb der Kugel entlang und können dort abgedrückt werden. Hält dieser Zustand lange an, kann es zu einer chronischen Entzündung des Sehnenansatzes mit Kalkeinlagerungen oder sogar zu Teilabrissen und kompletten Rissen dieser Sehnen kommen. Folgen sind Schmerzen und teilweise auch Bewegungseinschränkungen im Bereich des Schultergelenks. Diese führen dann den Patienten zum Arzt. Durch eine entsprechende Befragung des Patienten, eine ausführliche Untersuchung der Schulter und zwei bis drei spezielle Röntgenaufnahmen kann man meist schon eine gewisse Aussage über die Schmerzursache treffen. Bleibt eine Unklarheit oder möchte der Arzt einen möglichen Abriss der Rotatorenmanschette ausschliessen – wird eine Magnetresonanztomografie veranlasst. Ist die Sehne vollständig intakt, kann die Erstbehandlung auf die Physiotherapie, ggf. unter Schmerzreduzierung durch eine Spritze an die Engstelle, setzen.
Die Physiotherapie arbeitet darauf hin, den der Rotatorenmanschette zur Verfügung stehenden Raum etwas zu verbreitern, indem sie die Kugel, also den Oberarmkopf, etwas absenkt. Gelingt dies auf Dauer nicht, sollte man mit einem schulterchirurgisch erfahrenen Chirurgen die weiteren Möglichkeiten diskutieren. Sind ein oder mehrere Sehnen gerissen, sollte ebenfalls die Vorstellung bei einem Schulterspezialisten erfolgen. Nicht jeden Riss muss man unbedingt immer operieren. Hier spielen patientenbezogene Parameter wie Alter, berufliche Tätigkeit, sportliche Ambition und vor allem auch das Beschwerdeausmass die entscheidende Rolle. Die Entscheidung für oder gegen eine Operation ist immer eine individuelle und ausführlich mit dem Patienten zu diskutieren. Nur ein gut aufgeklärter Patient ist auch bereit, die zum Teil lange Rekonvaleszenz mitzutragen und entsprechend motiviert die Behandlung anzugehen.
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Dr. med. Michael Kettenring
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