Eine Weihnachtsgeschichte
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«Es war einmal …» So beginnen Märchen oder auch Weihnachtsgeschichten. Diese Geschichte handelt zwar nicht direkt von Weihnachten, passt aber sehr gut in die Adventszeit und ist auch wirklich wahr und so geschehen:
Auf einem Landwirtschaftsbetrieb im Michelsamt waren wieder einmal Golden-Retriever-Welpen zur Welt gekommen. Ein aufgewecktes, lustiges Rudel erwärmte die Herzen aller Besucher. Eine Dame, die an einem vierbeinigen Kameraden interessiert war, hatte sich ganz besonders in einen der kleinen wuscheligen Welpen verliebt. Sie besuchte regelmässig und häufig ihre zukünftige Hündin oder den Rüden. Ich weiss nicht mehr, ob Bube oder Mädchen, ist aber auch nicht von Bedeutung, nennen wir ihn einfach mal «Bailey» (falls Sie den Film kennen?). Wenige Tage vor dem Übergabetermin rief sie aber dann bei der Bauernfamilie an und berichtete traurig, dass sie ihren Hund nicht aufnehmen könne, weil bei ihr eben gerade eine Tumorerkrankung festgestellt wurde und sie nun einige Untersuche und Behandlungen über sich ergehen lassen müsse. Die Zeit, um einen Welpen zu begleiten und zu erziehen, fehle ihr leider und ihre gesundheitliche Zukunft sei ungewiss. Sie würde sich später vielleicht dann wieder melden und wünsche Bailey alles Gute.
Schliesslich kam Bailey zu einer Familie, wo die Frau einen Hund für ihren Mann wollte, damit er öfter rausgehe, sich bewege und damit etwas für seine Gesundheit täte. Es vergingen Monate, bis sich die krebserkrankte Frau wieder meldete und gute Nachricht zu verkünden hatte. Sie habe eine gute Prognose erhalten, sehe positiv in die Zukunft und würde sich nun gerne auf eine Warteliste setzen lassen, um den Traum ihres eigenen Hundes doch noch wahr werden zu lassen. Die Bauernfamilie traute ihren Ohren nicht, denn vor wenigen Tagen war Bailey wieder zurückgegeben worden! Die Familie mit dem Bewegungsmuffel meinte, es gehe nicht mit dem Hund, er mache rein und sowieso sei er viel zu wild und unruhig. «Sie glauben es nicht, aber Ihr damals ausgesuchter Hund ist wieder bei uns, Sie dürfen ihn gleich abholen», hörte die Frau als Antwort.
Wenn Sie sich die Träne aus den Augen gewischt haben, kommt Ihnen sicher auch eine ähnliche Geschichte in den Sinn, wo wir realisieren, dass die Tiere mehr fühlen, als wir eigentlich denken. Hat sich Bailey absichtlich unangemessen verhalten? Tiere scheinen eben ein ganz besonderes Gespür dafür zu haben, wie es uns geht und dann sind sie auch immer für uns da. So hoffe ich, dass auch Sie, liebe Leserin oder lieber Leser, Ihren guten Freund oder Ihre gute Freundin haben, egal ob vier- oder zweibeinig, und wünsche Ihnen ein gutes neues Jahr.
Autor: Dr. med. vet. Patrick Curschellas
Kleintierpraxis Dr. S. Küng AG, 6215 Beromünster
www.kleintierpraxiskueng.ch
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