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Veröffentlicht 25. Oktober 2017

Enten im Bauch

Bereits seit 3 Tagen erbricht der 4-jährige Mischlingsrüde nun schon. Die Fresslust ist ihm nicht vergangen und er zeigt sich daneben ganz munter, aber regelmässig erbricht er das Futter wieder. «Ist Ihnen aufgefallen, dass vielleicht ein Spielzeug oder Gegenstand fehlt, mit welchem der Hund häufig spielt?» fragt der Tierarzt. Weil dies nicht der Fall ist, wird zur Sicherheit Blut untersucht und eine Behandlung gegen Magenentzündung eingeleitet.

Die Blutresultate sind unauffällig, jedoch ruft die Besitzerin am übernächsten Tag an und teilt mit, dass ihr Hund nach kurzer Besserung nun wiederum erbreche und zusätzlich appetitlos sei. Nach der Überweisung an eine Tierklinik für eine Magenspiegelung erhalten wir bereits am Nachmittag den Bericht, dass dem Hund zwei unbeschädigte Gummi-Entchen aus dem Magen entfernt wurden! Das Verschwinden der zwei Gummi-Enten aus dem Brunnen vor dem Haus geschah offensichtlich unbemerkt.

Häufig sind es junge Tiere, welche beim Spielen etwas Unverdauliches verschlucken. Solange der Fremdkörper im Magen bleibt, ist die Situation nicht dramatisch. Wandert der Gegenstand aber in den Darm und bleibt dort stecken, so verschlechtert sich der Allgemeinzustand schnell und es sind Appetitlosigkeit, Erbrechen, fehlender Kotabsatz und ein schmerzhafter verspannter Bauch festzustellen. Meistens ist dann ein chirurgisches Vorgehen nötig um den Fremdkörper aus dem Darm zu entfernen. So geschehen auch bei dem unverbesserlichen Husky, welcher immer Steine gefressen hat und daher schon zum dritten Mal am Darm operiert werden musste. Nicht jeder verschluckte Fremdkörper macht aber Probleme. Erstaunlich, was sich alles durch den Darm schlängeln kann. Nebst Socken und grossen Knochen sind auch schon ganze Gummischaber-Kellen wieder hinten raus gekommen. Um die natürliche Passage zu erleichtern und den Darm zu schützen, empfiehlt sich dem Hund Sauerkraut und Kartoffelstock zu füttern, solange er keine ernsthaften Symptome zeigt. Bei Katzen sind es öfters auch lineare Fremdkörper (Faden oder Schnur), die verschluckt werden, was ebenfalls zu einem Darmverschluss führen kann, weil sich der Darm girlandenartig am Faden aufwickelt.


P. Curschellas, Kleintierpraxis Dr. Küng AG, 6215 Beromünster, www.kleintierpraxiskueng.ch


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