Gewohnheitstier
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Geht es Ihnen auch so? Aus lauter Gewohnheit führen wir gewisse Handlungen oder Aktivitäten aus, ohne uns eigentlich über die Beweggründe Gedanken zu machen oder die Handlung zu rechtfertigen. Einfach, weil wir es schon immer so gemacht haben.
So kommen uns auch immer wieder Meinungen oder Informationen zu Ohren, die, wie ein Gerücht, weitererzählt werden, obwohl sie nicht korrekt oder veraltet sind. Zum Beispiel die nicht mehr gültige Anweisung, dass ein Junghund nur so viele Minuten, wie er in Wochen alt ist, spazieren geführt werden darf. Oder die falsche Meinung, dass eine Kätzin einmal Junge geworfen haben muss, bevor sie kastriert werden darf, beziehungsweise der Irrglaube, eine Katze fange keine Mäuse mehr, nachdem sie kastriert wurde. Auch Kuhmilch benötigen Katzen nicht zu trinken, viele bekommen sogar Durchfall davon.
Wenn die Kinder vom Ferienspass oder die «Schnupperlis» in der Kleintierpraxis Fragen stellen, ist das dann immer sehr wertvoll. Denn so müssen wir uns erklären und unsere Handlungen rechtfertigen, uns wieder mal hinterfragen. Wieso kastrieren wir also die Kätzinnen noch bevor sie geschlechtsreif werden? In erster Linie, um die Überpopulation von Katzen zu reduzieren. Eine andere sichere Empfängnisverhütung für freilaufende Katzen gibt es nun einfach nicht. Der Eingriff unter Narkose bedingt nur einen kleinen Schnitt in der Nabelgegend und die Katzen erholen sich innerhalb von einem bis drei Tagen problemlos von der Operation. Falls aber bewusst ein Wurf geplant wird und vielleicht auch schon ein bis zwei «Abnehmer» der Katzenjungen bekannt sind, so spricht natürlich gar nichts dagegen, der Natur ihren freien Lauf zu lassen.
Für die Überpopulation der Katzen sind in erster Linie die mehr oder weniger wilden, herrenlosen (ist zwar nicht gendergerecht) Katzen verantwortlich. Ist die Katzendichte zu hoch, so kommt es unweigerlich zu Konflikten, Kämpfen und Verletzungen, aber auch zur Übertragung von Krankheiten, vor allem wenn die Tiere nicht geimpft sind. Sind die Tiere nicht kastriert, so vervielfacht sich die Anzahl Katzen innert weniger Jahre. Damit dies nicht geschieht, sind Kastrationsaktionen, wie von Tierschutz Luzern (www.tierschutz-luzern.ch), NetAP (www.netap.ch) oder Pro Büsi (www.probuesi.ch), die zusammen mit Bauernorganisationen durchgeführt werden, sehr zu unterstützen, beispielsweise mit einer Spende. Denn kastrierte Katzen bleiben gesünder.
Dr. med. vet. Patrick Curschellas
Kleintierpraxis Dr. S. Küng AG
6215 Beromünster
www.kleintierpraxiskueng.ch
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