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Veröffentlicht 07. Dezember 2022

Zwingerhusten

  • Bild: Christina Chiz auf pixabay
  • Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen

Im Moment, scheint es mir, hustet es überall. Mich eingeschlossen. Die Kinder sind erkältet und bleiben zu Hause. Vor einem Jahr hätten wir noch auf Teufel komm raus getestet. Zurzeit hat es aber kaum Konsequenzen und wir pflegen uns mit Hustensirup, Lutschtabletten, Tee und irgendwelchen Hausmittelchen.

Dasselbe können Sie auch bei Ihrem Hund tun, wenn er den Zwingerhusten hat. Diese Tröpfcheninfektion führt zu starkem Hustenreiz, manchmal gar unstillbar und mit einem Schleim-Raufwürgen endend. Dann erreicht uns meistens noch vor Praxisöffnung ein Notfallanruf mit dem Verdacht, dass beim Hund etwas im Hals stecke. Ist der Husten wirklich so stark, dann empfehlen wir einen Tierarztbesuch, bei welchem wir zur Linderung gegen die Halsentzündung etwas spritzen und unter Umständen gegen die bakterielle Begleitinfektion ein Antibiotikum verschreiben. Lutschtabletten funktionieren beim Hund eben leider nicht so gut. Bei einem leichteren Husten können Sie aber auch auf den altbewährten Honig zurückgreifen, vielleicht sogar mit warmem Salbei- oder Kamillentee anbieten.

Beim Tierarzt erhält man auch Hustensirup mit Kräuterextrakten (Thymian und Efeu), der lindernd wirkt. Einen gewissen Schutz bietet die separate, auch mit der Kombi-Impfung zusammen anwendbare Zwingerhustenimpfung, bei welcher einige Tropfen Impfstoff in ein Nasenloch appliziert wird. Zugegeben: nicht ganz angenehm und daher auch nicht bei jedem Hund praktikabel, aber doch recht effektiv. Die Impfung wirkt bereits nach drei Tagen und kann daher auch noch kurzfristig vor dem Tierheimaufenthalt gemacht werden. Denn im Tierheim ist die Ansteckungsgefahr am grössten: Hunde aus ganz verschiedener Herkunft leben während Tagen bei- oder nebeneinander und bellen auch mal. Da werden die Viren (Parainfluenzavirus) und Bakterien (Bordetellen) über die Tröpfchen sehr einfach übertragen.

Von der Ansteckung bis zum Symptombeginn kann es aber gut drei bis acht Tage dauern. So husten die meisten Hunde dann erst nach der Rückkehr und wenn wir die Besitzer im Wartezimmer fragen, ob der hustende Hund im Tierheim war, reagieren sie oft mit einem überraschten «Ja, warum wissen sie das?»

Dr. med. vet. Patrick Curschellas
Kleintierpraxis Dr. S. Küng AG, 6215 Beromünster
www.kleintierpraxiskueng.ch



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