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Veröffentlicht 02. Oktober 2024

Giardien

  • Text: Eing.
  • Bild: PicsbyFran auf pixabay.com
  • Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen

Wenn der französische Biologe, Wissenschaftler und Politiker jedes Mal, wenn sein Name genannt wird, einen Fünfräppler bekommen würde, so wäre er wohl Millionär. Er ist aber leider bereits verstorben und hiess mit vollem Namen Alfred Mathieu Giard (geboren am 8. August 1846 und gestorben an seinem 62. Geburtstag, dem 8. August 1908). Nach ihm wurde ein einzelliger Parasit benannt, der sich im Dünndarm von Tieren aufhält, aber auch den Menschen infizieren kann – nämlich die Giardien.

Wer einen jungen Hund oder eine junge Katze mit chronischem stinkendem und breiigem Durchfall, jedoch in guter Allgemeinverfassung besitzt, weiss wohl, wovon ich spreche. Denn viele dieser Jungtiere sind von dem Parasiten befallen, der den Darm schädigt. Mit einem Kotuntersuch können die Giardien nachgewiesen und dann auch gezielt und effektiv behandelt werden. Häufig stecken sich die Jungtiere bei den symptomlosen Elterntieren oder auf dem Spaziergang durch den Kontakt mit infiziertem Kot an. Taucht das Problem in Zuchtstätten auf, so müssen unter Umständen alle Tiere gewaschen werden, weil sich die Parasiten durch das Putzen des Fells auf dem Körper verteilen. Und die Umgebung muss mit geeigneten Desinfektionsmitteln behandelt werden. Da die Giardieninfektion auch auf den Menschen übergehen kann, ist bei einem infizierten Tier immer auf gute Hygiene zu achten. Und wenn Personen, in erster Linie Kinder, im gleichen Haushalt über Übelkeit und Durchfall klagen, so sollten sie den Hausarzt aufsuchen und auch über den Giardienbefall ihres Haustieres informieren.

Beim Menschen spricht man auch von Lamblien, benannt nach Vilém Dušan Lambl, dem Berufskollegen von Herrn Giard. Da erwachsene infizierte Tiere, wie zuvor erwähnt, meistens symptomlos bleiben, wird die Infektion bei diesen selten entdeckt und kann sich weiterverbreiten. Wenn Sie Ihr Jungtier also für den Untersuch mit Durchfall anmelden, so nehmen Sie immer eine Kotprobe mit.

Es ist ja sehr ehrenhaft, wenn der eigene Name in die Medizingeschichte eingeht, ich weiss jedoch nicht, ob ich persönlich gerne mit dem Namen eines Darmparasiten angesprochen werden möchte.

Autor: Dr. med. vet. Patrick Curschellas
Kleintierpraxis Dr. S. Küng AG, 6215 Beromünster
www.kleintierpraxiskueng.ch



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